Nagual

Montag, 6. November 2017

Ein neues Gesicht

Gipskopf Ver. 3
... nach einigem Probieren bin ich jetzt zufrieden. Zwischenzeitlich hat sich einiges ergeben, unter anderem eine Bypass-OP in der Familie, da hatte ich ausgesprochen wenig Lust und Zeit für die Arbeit an dem Kopf. Aber dafür ist es jetzt umso sinnvoller geworden.

Aus den früheren Modellen habe ich gelernt, dass man immer übertreiben sollte. Nicht extrem natürlich, aber schon ordentlich. Sonst sieht man gelinde gesagt sehr wenig. Dicke Nase, breite Backen, große Wülste an den Augen. Dann wird es eindrücklicher.

Diesmal wird Airbrush benutzt. Die Lackierarbeiten am Auto haben mich letztlich darauf zurückgebracht. Irgendwann 2015 habe ich schon damit experimentiert, aber nicht die richtige Konsistenz gefunden. Jetzt habe ich einen etwas sinnvolleren Luftpinsel und damit versuch' ich's mal.

Das Schöne ist ja immerhin, dass man so viele Masken machen kann wie man möchte, solange man einen Eimer Latex rumstehen hat. Von daher ist das mehr eine Geduldsfrage, denn eine der Materialien. Tatsächlich hat mir das Zeichnen weitergeholfen und ich bin jetzt von der Überzeugung einer Katzen-Mensch Beziehung abgekommen - es ist eben besser eine Mensch-Katze Relation anzustreben. Im virtuellen Raum ist es einfach die Körperform zu ändern - naturgemäß ist das in der Realität nicht ganz so simpel.

Es wird also ein wenig menschlicher als früher. Nicht viel, aber immerhin. Etwa die Kinnpartie - da wollte ich früher die gesamte Maske weiter nach vorn ziehen und so das Kinn verlängern um eine dreieckige Form in der Silhouette zu erhalten, aber das hat zur Folge dass die Maske ständig rutscht, egal wie sehr man sie mit Harz verklebt. Es gibt noch einen Sack voll andere Änderungen, aber die sind nicht so dramatisch.

Die meisten Leute fragen sich ja, weshalb ein Kostüm so imposant wirkt und ein anderes eher weniger. Tatsächlich lebt so ein Kostüm weit über die Hälfte vom Gerümpel dass daran hängt. Also die eher abfällige Titulierung Gebämsel hat in diesem Fall zumindest wenig Existenzberechtigung. Wenn man sich entsprechende Referenzen anschaut, sieht man schnell was ich meine... ob im Theater oder auf Showbühnen, überall macht es die Kombination aus Sichtbarem und nicht Sichtbarem.

Für einen Darsteller eines Menschen oder menschenähnlichen Wesens ist das natürlich kein Problem. Sofern er sich nicht seiner selbst schämt, was ohnehin Blödsinn wäre, kann er seinen eigenen Körper benutzen und wickelt sich einfach in entsprechendes Ledergurtmaterial oder archaische Behänge. Das ist sogar praktisch, insbesondere in der Hitze des Sommers. Alles kein Problem.

Wirklich mies wird es als Tierwesen, weil man ja schon ein Kostüm trägt. Da liegt der Drang nahe auf weiteren  Behang und Kleidung zu verzichten. Tatsächlich muss man allerdings genau das Gegenteil tun. Die meisten Tierwesen würden ohne ihren Masken auf den Masken, den Behängen und dem Schmuck, der Taschen, Kleider und all dem Tand eher lustig aussehen.

Jetzt hat man die Wahl. Entweder versucht man zu tricksen, indem man nur einen Kopf und Handschuhe trägt, ansonsten einfache dünne Kleidung, die aber keinen Blick auf das fehlende Körperfell zulässt - oder man geht aufs Ganze. Am besten ist beides und man wechselt nach Bedarf... ganz ehrlich. Im Sommer krepiert man vor Hitze in den eng anliegenden Kostümen. Weite offene Suits sind schon die Hölle und die können sich immerhin kleine Gebläse in die Köpfe einbauen oder Kühlwesten tragen... das entfällt bei hautenger Tragweise.

Wer also nicht ständig nur im Winter spielen will, sollte einfach Abstriche machen und damit zufrieden sein. Die Leute meckern eh immer... also wirklich immer. Man kann es den Kritikern nie recht machen. Es ist einfach unmöglich. Da gibt es kein Drumherum und die einzige Möglichkeit dagegen anzukommen ist, nicht auf die Kritik einzugehen. Außer diesem Verzicht, hilft nur Aufhören.

Weil ich mit meinem Kostüm auf den CSD in München gehen will muss ich es unbedingt auf den Sommer anpassen. Und da muss ich mir noch einiges einfallen lassen... denn da trifft sich wieder das Problem mit der Darstellung, der praktikablen Umsetzung und der Wärme. Das wird also noch ein schweres Stück Arbeit, soviel ist sicher.

Na... da hab ich sicher viel zu erzählen.

In diesem Sinne, tlazocamathi oder vielen Dank - fürs Lesen :-)

Donnerstag, 19. Oktober 2017

Neues von den Buya

Lange war es still hier...

Es hat einige Umbrüche gegeben im vergangenen Jahr. Ursprünglich war das Thema LARP nach einigen hitzigen Disputen und Kontroversen komplett vom Tisch. An das Märchen von der harmonischen Spielergemeinde glauben wir längst nicht mehr. Aber es wäre ja auch seltsam wenn es sich hier anders verhielte, als es sich mit der restlichen Gesellschaft verhält.
Da gibts eben immer solche - und eben solche...

Wie auch immer.
Durch meine Arbeit mit Blender im 3D-Design und meine erwachte zeichnerische Ader, kam nun auch das Thema Maskenbildnerei und Kostümbau wieder auf den Tisch. Zudem bin ich nun in der glücklichen Lage meine Buya auf virtuellem Wege zu verarbeiten. Es soll ein isometrisches Rollenspiel daraus werden und die Engine ist sogar schon derzeit im fortgeschrittenen programmatischem Stadium. Ein kleines Projekt, aber ich bin zuversichtlich. Daher auch die energische Produktivität bezüglich der 3D-Character in Blender.
... eine Buya-Leuchtflasche
Unser erster 3D Hecht... 
Natürlich gibts auch schon Personen, aber das ist alles noch a) recht frisch und b) Betriebsgeheimnis. Man schaut dem Koch ja auch nicht unbedingt auf die Finger, sondern genießt lediglich sein Essen. Aber ein bisschen vom Kon­zep­ti­o­nie­ren kann ich ja zeigen...

Am Anfang steht wie immer eine Zeichnung und die braucht nicht sonderlich detailreich ausfallen, es ist mehr eine Gedankenstütze für die Arbeit in Blender. Es geht eben um die Charakterzüge. Soll es ein stämmiger Krieger sein, oder ein zierlicher Jäger. Ein Mann, eine Frau, ein Kind... etc.
So entwickelt sich langsam ein Character. Das dauert seine Zeit und man verwirft viele Ideen wieder, kramt alte hervor und setzt sie fort. Das ist im Grunde der identische Prozess, wie man ihn vom Arbeiten in der "realen" Welt kennt und tatsächlich hat das Sculpten in Blender viel vom echten Arbeiten mit Ton.
Mittlerweile habe ich mich fast ausschließlich auf Blender verlegt, als Freelancer der auf spannende Aufträge hofft und noch viel lernen möchte. Es wächst langsam, aber stetig.


Zeichnerisch bin ich nunmehr bei Bildergeschichten angelangt. Eine Expeditionsgeschichte im Stil von "Professor Challenger" des guten alten Arthur Conan Doyle ist auch darunter. Es wird alles mit jedem Mal schöner, besser, exakter... ich bin zufrieden. Solange ich Fortschritte erkenne, bin ich es.

Tja und nun sind wir wieder auf den LARP-Trichter gekommen.

Ich saß bis eben am Tonmodell meiner Nagual 3.0 Maske. Die 2.x Versionen kann man sich getrost wegdenken. Ich habe in der Zwischenzeit einige Anläufe gemacht, aber tatsächlich waren es nur zwei einigermaßen ernst gemeinte Versuche. Der Rest landete im Müll.

Diesesmal orientiere ich mich mehr an bestehenden Masken und mache es wie in Blender, quasi analaog dazu, und benutze die selben Vorlagen und Inspirationen.

Skal und ich haben lange darüber beratschlagt wie wir mit dem LARP nun weiter verfahren. Letztlich blieb der Konsens, dass es nicht angehen kann, wenn wir nach all den Mühen komplett damit aufhören. Dafür hat uns das Spiel zu viel Freude bereitet und wir haben uns auch in die Charaktere verschossen - soviel steht fest.
Wirklich dramatisch wurde diese Erkenntnis letztlich durch eine DSA-Gruppe die ich als Meister leitete, in der allerdings durch einen nihilistischen Störenfried leider kein Blumentopf zu gewinnen war. Ich schrieb es also in ein Soloabanteuer um und so hatten wir letztlich auch zu zweit Spaß... eine schöne Geschichte, wie ich finde, ich schreibe derzeit eine Novelle mit der Story als Vorlage. Mit sprechenden Welsen, einem Höhlenwurm, einem verknöcherten Kapitän und diversen Hexen, Riesen und natürlich rettet man die Welt... wie soll es auch anders sein.

Die Buya ruhten bislang. 
Seitdem sie in ein Computerspiel sollen, leben sie natürlich wieder auf. Musik, Sprache, Tanz und Geschichte. Da habe ich viel zu tun, aber zum Glück dauert es ja auch eine kleine Ewigkeit, bis überhaupt mal etwas wie ein Prototyp fertig ist. Genug Zeit für mich um alles auszuarbeiten. Ach ja, >> Nein, es wird kein Storytelling-Wunder aus dem Automaten, sondern ein echtes kleines Action-RPG im Stil von Planescape Torment, nur schlanker.<<
Es soll außerdem als begleitende Arbeit für ein Studium dienen... quasi als Gesellenstück.

Aber um uns auf unsere Arbeit einzustellen und inspirieren zu lassen, erscheint uns das Kostümbauen als sehr trefflich. Da hat man mal was echtes in Händen.
Skal möchte sein Kostüm runderneuern. Das ausfallende Fell im Innenbereich macht ihm Sorgen und ist außerdem sehr unangenehm zu tragen. Wir müssen dass erst lösen, ehe der komplette Anzug in Betracht kommt. 

Ich bin ja in der Entwicklungsphase des zweiten Anzugs steckengeblieben. Eigentlich eine ganz gute Sache, so muss ich keinen Stoff oder Fell kaufen um wieder anzufangen - ist ja alles noch da. Aber das Konzept revidiere ich dann doch. Derzeit schaue ich mir alles noch einmal an und bin drauf und dran es zu einem 'Zweiteiler' umzuarbeiten. Allein der Bewegungsfreiheit halber.

Außerdem wollen wir auch sommertaugliche Versionen haben, welche im Grunde daraus bestehen, dass man nur Schweif, Maske und Handschuhe trägt. Denn im Sommer krepiert man in den Kostümen, da sie ja hauteng sind, vor Hitze. In Fursuits kann man wenigstens irgendwo in Gebläse einbauen, aber in so einem Ganzkörpersocken ist es die Hölle auf Erden.
Über den Rest kommt luftige Kleidung... dann sollte es erträglicher werden. Angenehm sind Masken und Handschuhe eh nie. Komfort sucht man vergeblich - Tierwesen handeln aus leiden-schaft, wobei das Leiden wörtlich zu verstehen ist.

Das brachte uns dann zur Neubewertung.
Frei nach dem Motto: Weshalb einen Buya haben, wenn man zwei haben kann?
Skal meinte letzthin wie niedlich er Nagual finde und wie herrlich man damit die Menschen anspielen kann, wie schön man gesehen habe wie gut man zurückspielen kann, als Buya. Das hat ihn dann überzeugt, auch einen Buya zu machen. Nun steht also der Plan. Es soll einen "Xetaul" geben, Naguals vermeintlich der Sonne geopferter Gefährte, ein Buya mit schwarzem Fell. Aus Jux üben wir schon den ulkigen Akzent den ich Nagual gab. Er soll noch etwas verfeinert werden. 

Wir werden diesmal wieder viel selbst machen. Aufrgund der neuen Umstände komme ich vermutlich nicht dazu alles haarklein zu schildern, aber ab und an, damit man auf dem Laufenden bleibt. Außerdem komme ich so immer auf gute Ideen. Immer dann, wenn ich ratlos vor der Nähmaschine saß, half es mir, hier etwas zu schreiben. Da kommt einem meist eine gute Lösung in den Sinn, wenn man gezwungen wird alles noch einmal zu betrachten.

Wie "üblich" beginne ich am Kopf, sprich der Maske. Wenn ich mit ihr zufrieden bin, startet der Anzug wieder. Das passt auch in den Zeitplan. Denn vor Dezember habe ich für Näharbeiten wenig Zeit. 

... schaun wir mal was daraus wird. 😼