Nagual

Freitag, 8. Januar 2016

Nagual 2.0: Tape Dummy (Teil 2)

Teil 1: Formabnahme
Teil 2: Zusammenbau & Ausstopfen 

Im vorigen Beitrag hatte ich erklärt wie man die Form des Körpers übertragen kann. Jetzt muss man das leere Abbild noch zusammenfügen und irgendwie befüllen.

Füllmaterial
Im Grunde kann alles zum Füllen genommen werden. Allerdings gibt es schlechteres und besseres Material. Stärkeflocken, wie man sie zum polstern im Versand nutzt, sind eine Idee. Allerdings lassen sie sich nur bedingt stopfen. Zeitungspapier ist auch möglich, bildet aber oft unangenehme Falten und ist ebenfalls schwer gleichmäßig zu stopfen.
Was gut funktioniert sind Stoffreste oder Schaumstoffflocken. Allerdings sollten die Fetzen bzw. Flocken schön klein sein, etwa 2x2cm, ansonsten bauen sie in der Masse zuviel punktuelle Spannung an der Klebebandoberfläche auf - also einfach gesagt: Die Puppe kann aufplatzen.
Ansich kein Problem, klebt man eben wieder zu. Aber auf Dauer nervt es.

Natürlich kann man auch Stopfwatte kaufen, wie man sie zum Beispiel für Stofftiere benutzt. Diese ist allerdings exorbitant teuer. Das Kilo um die 15 Euro. Man kann allerdings günstig Großmengen abgreifen, beispielsweise Abfall aus der Decken- oder Kopfkissenproduktion. Da bekommt man für 30 Euro schonmal 7 Kilo. Das langt dann aber auch für zwei große Dummies.

Ich benutze diesesmal Kunstfaserwatte, da ich einen Großposten günstig bekommen habe. Sie hat Vor- und Nachteile gegenüber Rissfasern oder Isolierstoffen. Einerseits ist sie sehr konturfreundlich, andererseits stopft sie sich nur schwer gleichmäßig fest. Zum einen ist sie schön leicht, allerdings bietet sie Stecknadeln nur wenig bis gar keinen Halt. Schaumstoff oder Stofffetzen wäre da die bessere Wahl. Egal was du nimmst, achte auf gleichmäßiges Stopfen - keine Löcher lassen.

Als erstes muss man mal die Puppe zusammenkleben, dort wo man sie zerschnitten hatte. Also beginnt man an einem Bein und klebt von innen einen ersten Streifen Klebeband an eine Kante (roter Punkt). Nun kann man die andere Kante exakt an die andere legen und zwar so, dass sich die jeweiligen einzelnen Markierungen genau gegenüberstehen - möglichst ohne Spalt, ist ja klar. Danach hat man eine erste kurze Klebeband röhre. In die stopft man schonmal Watte und verklebt dann das Ende, damit ein Stumpf daraus wird.
Mit dieser Methode fährt man nun fort, wobei man immerzu rechtzeitig nachstopft und das Bein langsam Form annimmt. Durch die Spannung divergieren sich die Hälften naturgemäß immer mehr (roter Punkt).
Nicht im Übermut das ganze Bein im Voraus kleben - sonst kannst du es nicht mehr gut stopfen. Es ist sinnvoller wenn du dich in 10cm Schritten nach oben arbeitest. Es sollte ordentlich prall sein, aber übertreib es nicht mit der Gewalt. Orientiere dich an einem wirklich harten Kissen oder einem Polstermöbel. Wenn du drückst, sollte es sich schon noch leicht eindrücken lassen, aber eben nicht so locker, dass du deine andere Fingerkuppe spürst. Experimentiere ein wenig - man kann ja später nochmal aufschneiden und nachstopfen, wenn es absolut nicht geht.


Das war im Grunde der ganze Witz.
Es gibt nicht viel was man falsch machen kann. Wenn dir während des Stopfens Lücken zwischen den einzelnen Klebestreifen der Außenhaut auffallen, überklebe sie direkt.

Der fertige Dummy wird mit Sicherheit irgendwo aufplatzen und oder nachgeben. Das ist mit bislang bei allen dreien passiert. Ist aber nicht schlimm, einfach zusammendrücken, so gut wie möglich auf Kante quetschen und verkleben. Irgendwann ist er so gut verklebt, dass es hält.

Ich male mir gerne noch die Position der Gelenke und der Taille auf die Puppe, sowie die vertikale Mittelachse und die Schultergelenke, an denen später rundrum die Ärmel vernäht werden. Muss man nicht machen, erleichtert nur das Anpassen ein klein wenig.

Die Puppe lässt sich so nur schwer platzsparend aufbewahren. Meistens ringt man mit dem Ding auf dem Boden, wie beim schweizerischen Schwingen und flucht wenn man darüber stolpert. Später lässt sie sich ganz einfach aufschneiden, die Füllung entnehmen und man kann sie in einer Schublade zusammengelegt lagern. Ich habe diese hier zum einen gemacht, damit ich es dir zeigen kann - aber auch, weil ich einen Spleen habe und glaube, dass man ein neues Projekt besser ganz von vorn beginnt. Ein bisschen Irrsinn muss man sich ja gönnen.

Mit der Puppe kannst du dir auch Kleidung schneidern die exakt passt. Es muss also nicht immer Buya sein. Hoffentlich klappt alles und du bist nicht genervt vom süßlichen Gestank des Klebebands. In den nächsten Beiträgen zeige ich dann, wie man das Kostüm schneidert - dann wird 's ernst.

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