Abmessen und Zuschnitt nach abgenommenen Maßen |
Besonderheit bei Naguals Stoff ist die Wellenform die bei Schlaglicht sichtbar wird. Im Gebrauch kommt dieses Licht zum Glück recht selten vor. Wichtiger ist aber die Verteilung der dunklen und hellen Regionen auf dem Körper.
Katzen, insbesondere stark gemusterte, wie Leoparden, haben zumeist an den Innenseiten der Beine und auf dem Bauch weißes Fell. Das Muster verändert sich entsprechend an diesen "geschützten" Stellen. Bei meinem letzten Kostüm habe ich zu wenig mit diesem Kontrast gespielt - das soll nun anders werden.
Du brauchst für den Anfang deiner Arbeit ein Maßband, idealerweise ein flexibles für Näharbeiten - ein Maßband aus Metall tut es sicher auch, aber ist eher die Notlösung. Zum Markieren benutzt man am besten Schneiderkreide, sie hinterlässt kaum Spuren auf dem Stoff und man kann notfalls auch ohne Skrupel auf dem Muster einen Strich setzen.
Musterverlauf festlegen am Bein |
Als erstes lege ich den Stoff auf meiner Puppe mit der rechten (gemusterten) Seite nach außen auf und suche die ideale Position für den späteren Musterverlauf. Hier hilft es wenn man schonmal einige Stecknadeln an den Ecken anbringt. Die Kanten schlage ich sofort um, der Nahrzugabe wegen. So umgehe ich möglichst von Anbeginn an, dass mir der Fehler passiert alles auf Stoß abzuschneiden und dann der Gelackmeierte zu sein, weil mir kein Überstand bleibt um eine ordentliche Naht zu setzen.
Neuralgischer Punkt bei den Beinen sind die Kniegelenke und der Schritt. Fehlerpunkte sind hier vor allem übertriebene Enge, zu knappe Nahtzugabe und natürlich die allseits verhassten Falten.
Du achtest beim auflegen und glattstreichen peinlich genau auf jede Falte die sich wirft. Oft mangelt es nur an einer einzigen Stelle, die man glattlegen muss. Aber gerade die Durchmesseränerung am Kniegelenk wird zwangsläufig zu Faltenwurf führen... hier kann man nur später mit Gummigarn oder einem dünnen Gummizug kompensieren. Leicht faltig bleibt es trotzdem.
Auflegen und fixieren des Stoff auf dem anderen Bein |
Nun wird der Stoff grob zugeschnitten, bzw abgelängt. Dann handhabt es sich angenehmer. Maßabnahme von Länge und maximaler Breite über alles hilft hier beim Zuschnitt.
Nachdem das Rechteck zugeschnitten ist, wird es auf links, auf dem gegenüberliegenden Bein ausgelegt und an den markierten Stellen mit Stecknadeln festgemacht. Sofern man nicht mit sehr asymmetrischen Beinen gestraft ist, ist diese Methode kein Problem. Es ist ohnehin sinnvoll die Feinabstimmung auf jedes Bein später mit einigen Korrekturnähten vorzunehmen - das kommt aber erst in Frage, wenn der Anzug komplett fertig ist.
Stecken der Kontur am gegenüberliegenden Bein |
Um nun die Kontur des Beines abzustecken, greift man um das Bein, hinter dem Stoff und zieht so mit Daumen und Zeigefinger den Stoff zusammen wie eine Klammer es tun würde. An dieser Stelle, wenn alle Falten glatt gestrichen wurden, setzt man nun eine Stecknadel damit die beiden Stoffhälften Muster auf Muster miteinander verbunden sind.
Mit eben dieser Methode fährt man fort, bis man am Knöchel angelangt ist.
Nun kann man die Linie der einzelnen Stecknadeln noch mit einem Stift oder der Kreide nachzeichnen, damit man es beim späteren nähen leichter hat. Ich mache es gerne mit einem Filzstift, da der Stoff so dicht ist, dass man die Striche niemals sehen wird. Ansonsten verwischt mir nur meine Markierung und das nervt mich viel zu sehr.
Fertignähen der abgesteckten Linie |
Später, wenn man das Bein entsprechend korrigiert hat, trennt man den 20mm Überstand an der Naht ab und versäumt die Schnittkante mit einem Zick-Zack-Stich. Dann ribbelt auch wirklich nichts auf und es trägt sich angenehmer auf der Haut.
Noch ein wichtiger Tipp:
Nähe das Bein nicht bis hinunter zum Knöchel zu... dann kommst du nämlich nicht mehr mit dem Fuß durch. Später wird ein Reißverschluss oder Klett den Beinabschluss schließen, aber übergangsweise bleibt es einfach offen, ca. 10-15cm über dem Knöchel (Hängt von der Größe Deiner Ferse ab).
Nachdem das eine Bein fertig ist, wird das andere auf ebendiese Weise genäht, nur eben genau gegenteilig am anderen Bein.
Jetzt solltest du zwei Bein-Schläuche haben, die du auch schonmal Probehalber überziehen kannst um zu sehen wie das Muster wirkt und ob dir keine Fehler unterlaufen sind. Man näht manchmal Falten rein, die sind aber zum Glück relativ unauffällig, da sie innen liegen. Schlimmer wären eingenähte Wülste. Deshalb den Stoff beim Nähen immer schön glatt streifen und durch die Finger gleiten lassen. So spürt man Falten früh genug.
Im nächsten Arbeitsschritt wird aus den beiden Hälften eine "Hose" und selbige wird dann mit dem Oberteil verbunden. Das Oberteil wird separat hergestellt und wie das geht, liest du im nächsten Beitrag.
Verzweifle nicht wenn es nicht so glatt geht, wie es hier den Anschein hat. Es ist durchaus verzwickt, insbesondere wenn man den Umgang mit Stoff und Nadeln nicht gewohnt ist. Lass' dir Zeit und überlege dir jeden Schritt gut, insbesondere vor dem Schneiden - was ab ist ist ab.
Aber hüte dich vor Ängsten. Der Stoff kostet nicht die Welt und Fehler passieren nun mal. Ein Meter ist schnell nachgekauft und dann kümmert dich dein falscher Schnitt oder das verdrehte Maß ohnehin nicht mehr. Wichtig ist dass du dich beim Arbeiten wohl fühlst, dann begeht man auch weniger Fehler. Stress und Druck schadet nur.
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