Nagual

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Kodize

Die Schrift der Buya ist bemerkenswert.
Zum einen vermittelt sie den Eindruck kindlicher Beschränktheit, aufgrund ihrer fast dümmlich anmutenden Stilistik, zum anderen jedoch lässt sie den
Ethymologen erschauern und verzweifeln, durchdringt er erst die Dynamik und Bedeutung jedes einzelnen Pinselstriches.
(A. Tjendann, Lübeck,  a.d. 1831)

Kalender-Kodize. Links: Huldigung des Gottes "Al", Rechts: Gott "Ku'ah" & "Algum-Ah"
Ja, die Sprache der Buya ist wirklich zum verzweifeln.
Derzeit beschäftige ich mich mit der rudimentären Harmonik dieses Urwalds an Lauten.
Immerhin bekomme ich langsam ein System in das Ganze hinein. Da ist das Anfertigen eines der Kodizes noch die leichteste Aufgabe.

Tatsächlich kann man den Text den ich dort auftrage wirklich lesen.
Getreu meinem Motto: Jedes Ding soll seinen nachvollziehbaren Sinn haben.
Es handelt sich um die selbe Inschrift wie auf Naguals Geburtsstein... also der Spruch mit dem diese Schnapsidee der Buyasprache ihren Ursprung fand. Buya lesen bei rituelle Texten jede Kartusche von oben nach unten und in der Reihe von links nach rechts. Die erste bunte Kartusche bedeutet sinngemäß "Es geschah". Wer Mayasprachen kennt, weiß sicher wo ich das Symbol mit dem Fisch "geklaut" habe... die weniger wichtigen Texte sind nicht koloriert und man liest sie einfach von oben nach unten.

In diesem Exemplar der zig Kodizes geht es um den Kalender, an dem ich auch noch ab und an herum rechne.

Ich möchte hier grundlegende Systematiken niederschreiben die Nagual bei Gelegenheit rezitieren kann. Sei es die Zeitrechnung, Begehung diverser Feiertage, Orakelsprüche oder einfach nur Mythen seiner Heimatwelt.

Es wächst langsam, aber es wächst.
Derzeit schreibe ich noch auf Papyrus. Ich wollte demnächst mal "Amatl" ausprobieren, also DAS Azteken-Papier was man so kennt... wenn man es denn kennt. Es wird aus gestampfter Baumrinde einer Feigenart hergestellt und mit Zitrussäure gebleicht.

Irgendwie finde ich es niedlich, wenn Nagual den Ungläubigen und dennoch Interessierten etwas "vorlesen" kann. So kann der Kater auch mal den Klugscheißer heraushängen lassen... nicht dass er einem ohnehin schon auf den Senkel geht mit seiner Schwatzhaftigkeit.,

In diesem Sinne:
Tika! Buya a qui. Nagual lauqui teugu. Rau ru-qui lubeu Al.

Leuchtstein

Noch immer experimentiere ich mit diversen Sachen um Licht ins Dunkel zu bringen.

Ja, mit dem Licht ist das so eine Krux.
Einerseits wünscht man sich stimmungsvolles Licht. Kerzenschein, Fackeln und Laternen. Andererseits hat man ungern etwas brennendes in der Hand, wenn man in einem Kostüm steckt dass beim ersten heißen Gedanken bereits Feuer fängt und man auf unangenehme Weise damit verschmilzt.

Zudem suche ich eine Verwendung für buyaische Mythen und Legenden, die in meinem Gehirn gären. Steine die Leuchten, Fische die sprechen, und irgendwo müssen die Insekten herkommen.
Die Schaumstoffidee sieht irgendwie ulkig aus - erfüllt aber nur mäßig ihren Zweck.

a) ist das Ding nicht sonderlich hell
(obwohl das Rücklicht meines Mountainbikes darin steckt und das ist blendend hell)
b) sieht es noch immer nach Schaumstoff aus
c) klebt das Ding... ich weiß nicht weshalb, aber es ist noch immer klebrig.
So sammelt es allen Staub und Haare an die in der Gegend herum fliegen. Und wer ein Wolfswesen als Kumpel hat, der weiß, Haare sind in Mengen vorhanden.

Wer möchte kann es selbst ausprobieren und sein Glück versuchen.
Man schneidet einen Klumpen Schaumstoff aus einer Matratze oder ähnlichem und macht mit der Schere kleine Wölbungen rein. Am einfachsten geht es wenn man den Klumpen mit zwei Fingern zusammen drückt, so dass ein erhabener Hügel entsteht und denselben schneidet man dann mit der Schere glatt ab... bemalt wird das Ganze einfach mit Latex und oder Lack... habe beides probiert, liefert in etwa identische Ergebnisse. 

Die nächste Idee die ich habe ist Kunstharz.
Zwar wollte ich Gewicht einsparen, da ich ohnehin schon soviel Kleinkram in Naguals Tasche habe, aber ich werde wohl nicht um diese Belastung herum kommen... besser als offenes Feuer ist es allemal.

... dies hier nur als "Einwurf" :-)

Hausschuhe aus Fleece und Leder

Der Winter kommt und die Füße werden kalt...

Dieses Gerät sollte Abhilfe schaffen
Kaum hat man seine erste Grippe halbwegs überstanden, fällt der erste Schnee und einen Weihnachtsbaum muss man auch noch erstehen... nie hat man Zeit für sich.
Diese Situation spitzt sich dramatisch zu, wenn auch noch Kälte am Fuß ins Spiel kommt.
Meine weibliche Leserschaft, so vorhanden, wir mir hier vermutlich energisch zustimmen.

Während ich in meinem Siechtum verging und eine Packung Taschentücher nach der anderen ihrem angedachten Verwendungszweck gemäß nutzte und somit entleerte, kam mir der glorreiche Gedanke für die Familienmitglieder Hausschuhe zu nähen. Somit umging ich die vernichtende Langeweile und lenkte mich von der Krankheit ab. Ich läute derzeit die dritte Krankheitswoche ein und es ist immer noch nicht ganz verschwunden - aber immerhin ist die Kraft in den Händen zurück und ich kann wieder Leder nähen.

Material
Die Dinger bestehen im wesentlichen aus Polarfleece. Das Zeug hatte ich noch hier herum liegen. Wer meine Aktivität in Sachen Schuhe bereits verfolgt hat, weiß, dass ich aus diesem Stoff das Futter meiner Stiefel für Nagual gemacht habe. Davon war noch einiges übrig. Der laufende Meter kostet derzeit etwa 6 Euro. Es ist also recht günstig.
Es ist ausgesprochen warm - also übertreibt es nicht mit den Lagen. Zwei Lagen Stoff sind mehr als genug, außer ihr plant eine Reise in die Arktis. Maßlos wie ich nun einmal bin, habe ich meine Version zusätzlich noch mit Füllwatte ausgestopft... als wäre es nicht schon wärmend genug.

Zuschnitt
Angezeichnete Einzelteile
Zum Anzeichnen und Ausschneiden habe ich mir, wie so oft, eine Schablone angefertigt. Auf die übliche Weise. Sprich: Klarsichtfolie über das Objekt, Panzerband drüber geklebt, abgenommen, ausgeschnitten, fertig ist das Schnittmuster.
Beim Anzeichnen sollte man sich konzentrieren. Sonst macht man nur rechte oder nur linke Schuhe... wobei die Dinger so flexibel sind, dass es vermutlich nicht viel ausmachen würde.
Einzelteile der Schuhoberseite

Die Einzelteile sehen dann so aus.

Für ein Paar Schuhe sind es also acht (8) Stückchen.

Diese werden dann mittig und an der Außenkante zusammen genäht. So erhält man eine Art Schlauch, den man nach Wunsch mit Füllung füllen kann.


Nach einigem Nachdenken kam ich auf diese Konstruktion. Sie ist vielleicht nicht die beste Lösung, aber immerhin vermochte ich so auch noch das letzte Stückchen Reststoff zu verwenden.

Nähen
Wie gesagt näht man an den Außenkanten und dem Mittelteil beider Stücke, also Innenstück wie Außenstück. Nur hinten, wo einmal die Ferse ihren Platz findet, lässt man vorerst noch offen, um von dort die Füllung einzubringen. Ansonsten macht man es rundherum zu.

Man achte aber tunlichst darauf sich bei den Kanten die man aneinander näht nicht zu vertun.

Wie üblich ist mir nämlich genau das passiert und ich konnte eine Stunde mit dem Nahtauftrenner alles feinsäuberlich wieder öffnen.

Letztlich ging es dann aber flott und die Oberteile waren fertig.

Im übrigen solltet ihr für diesen Stoff die richtige Nadel wählen. Ich hatte erst viel zu spät gemerkt dass ich mit einer 70er Nadel unterwegs war... gönnt Eurer Maschine also lieber sofort eine 90er oder 100er. Damit sie und ihr nicht streikt.

Das mehr oder minder kolossale Endergebnis sieht man auf dem letzten Bild hier rechts. So ein Paar Leisten ist schon praktisch.

Aber ich denke ein simpler stilisierter Fußklumpen aus Panzerband tut es genauso.
Es wird ja schließlich kein Maßschuh.

Die Sohle
 Die Sohle soll später grob gesteppt sein und auch aus zwei Lagen Stoff bestehen. Also schneidet man vier (4) solcher Stücke aus. Zwei rechte, zwei linke Teile.
Zu bedenken bei der Größenwahl ist, dass solche Hausschuhe gerne etwas größer sein dürfen. Ersten schwitzt man sich dann nicht halb tot, was mir persönlich nichts ausmacht, ganz im Gegenteil... zweitens kommt man viel zu schwer hinein bzw. heraus.


Zur Sohle gehört auch der Besatz derselben.

Man möchte ja auch mal in die Küche rennen um sich einen Tee zu machen. Auf dem Weg dorthin und auf dem glatten Boden der Küche möchte man naturgemäß stehenbleiben und nicht herum rutschen wie das sprichwörtliche Stück Butter in der Pfanne.

Abhilfe schaffen hier Besätze aus Ziegenleder am Fersenteil und am Fußballen.

Zur besseren Stoßdämpfung habe ich einfach aus einigen Resten des Lodenstoffs je zwei kleine Polster ausgeschnitten und mit darunter genäht. Dankenswerterweise lässt sich Ziegenleder sehr gut nähen und man muss nicht zwingend Löcher vorstechen.

 Mit etwas Fingerspitzengefühl und dem Vertrauen auf einigermaßen gutes Augenmaß näht man dann die fertige Sohle an den Oberschuh... einfach an der Kante im Schlingstich entlang.

Hier muss man aber mit einer Ahle vorstechen, denn der Stoff, in vier Lagen, ist mörderisch und es braucht direkt Kraft zum Stechen.

Hat man es dann vollbracht, fehlt noch ein Stück für die Rückseite, was nicht anderes ist als ein rechteckiges Stoffstück, welches, wie ein Kissen, hinten angenäht wird. Es bildet den Abschluß des Schuhs.


Damit es hübscher wird, kam noch eine schnell gestickte Markierung drauf, für welche Seite der Schuh gedacht ist.

Ich arbeite derzeit noch am Linken.

Wenn man für alle in der Familie welche machen will sitzt man schon ne Weile dran, dafür sind sie von Hand gemacht und definitiv einzigartig...

Da sieht man mal wieder was einem Krankheiten bescheren können.

In diesem Sinne,
viel Freude am Erschaffen