Nagual

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Hausschuhe aus Fleece und Leder

Der Winter kommt und die Füße werden kalt...

Dieses Gerät sollte Abhilfe schaffen
Kaum hat man seine erste Grippe halbwegs überstanden, fällt der erste Schnee und einen Weihnachtsbaum muss man auch noch erstehen... nie hat man Zeit für sich.
Diese Situation spitzt sich dramatisch zu, wenn auch noch Kälte am Fuß ins Spiel kommt.
Meine weibliche Leserschaft, so vorhanden, wir mir hier vermutlich energisch zustimmen.

Während ich in meinem Siechtum verging und eine Packung Taschentücher nach der anderen ihrem angedachten Verwendungszweck gemäß nutzte und somit entleerte, kam mir der glorreiche Gedanke für die Familienmitglieder Hausschuhe zu nähen. Somit umging ich die vernichtende Langeweile und lenkte mich von der Krankheit ab. Ich läute derzeit die dritte Krankheitswoche ein und es ist immer noch nicht ganz verschwunden - aber immerhin ist die Kraft in den Händen zurück und ich kann wieder Leder nähen.

Material
Die Dinger bestehen im wesentlichen aus Polarfleece. Das Zeug hatte ich noch hier herum liegen. Wer meine Aktivität in Sachen Schuhe bereits verfolgt hat, weiß, dass ich aus diesem Stoff das Futter meiner Stiefel für Nagual gemacht habe. Davon war noch einiges übrig. Der laufende Meter kostet derzeit etwa 6 Euro. Es ist also recht günstig.
Es ist ausgesprochen warm - also übertreibt es nicht mit den Lagen. Zwei Lagen Stoff sind mehr als genug, außer ihr plant eine Reise in die Arktis. Maßlos wie ich nun einmal bin, habe ich meine Version zusätzlich noch mit Füllwatte ausgestopft... als wäre es nicht schon wärmend genug.

Zuschnitt
Angezeichnete Einzelteile
Zum Anzeichnen und Ausschneiden habe ich mir, wie so oft, eine Schablone angefertigt. Auf die übliche Weise. Sprich: Klarsichtfolie über das Objekt, Panzerband drüber geklebt, abgenommen, ausgeschnitten, fertig ist das Schnittmuster.
Beim Anzeichnen sollte man sich konzentrieren. Sonst macht man nur rechte oder nur linke Schuhe... wobei die Dinger so flexibel sind, dass es vermutlich nicht viel ausmachen würde.
Einzelteile der Schuhoberseite

Die Einzelteile sehen dann so aus.

Für ein Paar Schuhe sind es also acht (8) Stückchen.

Diese werden dann mittig und an der Außenkante zusammen genäht. So erhält man eine Art Schlauch, den man nach Wunsch mit Füllung füllen kann.


Nach einigem Nachdenken kam ich auf diese Konstruktion. Sie ist vielleicht nicht die beste Lösung, aber immerhin vermochte ich so auch noch das letzte Stückchen Reststoff zu verwenden.

Nähen
Wie gesagt näht man an den Außenkanten und dem Mittelteil beider Stücke, also Innenstück wie Außenstück. Nur hinten, wo einmal die Ferse ihren Platz findet, lässt man vorerst noch offen, um von dort die Füllung einzubringen. Ansonsten macht man es rundherum zu.

Man achte aber tunlichst darauf sich bei den Kanten die man aneinander näht nicht zu vertun.

Wie üblich ist mir nämlich genau das passiert und ich konnte eine Stunde mit dem Nahtauftrenner alles feinsäuberlich wieder öffnen.

Letztlich ging es dann aber flott und die Oberteile waren fertig.

Im übrigen solltet ihr für diesen Stoff die richtige Nadel wählen. Ich hatte erst viel zu spät gemerkt dass ich mit einer 70er Nadel unterwegs war... gönnt Eurer Maschine also lieber sofort eine 90er oder 100er. Damit sie und ihr nicht streikt.

Das mehr oder minder kolossale Endergebnis sieht man auf dem letzten Bild hier rechts. So ein Paar Leisten ist schon praktisch.

Aber ich denke ein simpler stilisierter Fußklumpen aus Panzerband tut es genauso.
Es wird ja schließlich kein Maßschuh.

Die Sohle
 Die Sohle soll später grob gesteppt sein und auch aus zwei Lagen Stoff bestehen. Also schneidet man vier (4) solcher Stücke aus. Zwei rechte, zwei linke Teile.
Zu bedenken bei der Größenwahl ist, dass solche Hausschuhe gerne etwas größer sein dürfen. Ersten schwitzt man sich dann nicht halb tot, was mir persönlich nichts ausmacht, ganz im Gegenteil... zweitens kommt man viel zu schwer hinein bzw. heraus.


Zur Sohle gehört auch der Besatz derselben.

Man möchte ja auch mal in die Küche rennen um sich einen Tee zu machen. Auf dem Weg dorthin und auf dem glatten Boden der Küche möchte man naturgemäß stehenbleiben und nicht herum rutschen wie das sprichwörtliche Stück Butter in der Pfanne.

Abhilfe schaffen hier Besätze aus Ziegenleder am Fersenteil und am Fußballen.

Zur besseren Stoßdämpfung habe ich einfach aus einigen Resten des Lodenstoffs je zwei kleine Polster ausgeschnitten und mit darunter genäht. Dankenswerterweise lässt sich Ziegenleder sehr gut nähen und man muss nicht zwingend Löcher vorstechen.

 Mit etwas Fingerspitzengefühl und dem Vertrauen auf einigermaßen gutes Augenmaß näht man dann die fertige Sohle an den Oberschuh... einfach an der Kante im Schlingstich entlang.

Hier muss man aber mit einer Ahle vorstechen, denn der Stoff, in vier Lagen, ist mörderisch und es braucht direkt Kraft zum Stechen.

Hat man es dann vollbracht, fehlt noch ein Stück für die Rückseite, was nicht anderes ist als ein rechteckiges Stoffstück, welches, wie ein Kissen, hinten angenäht wird. Es bildet den Abschluß des Schuhs.


Damit es hübscher wird, kam noch eine schnell gestickte Markierung drauf, für welche Seite der Schuh gedacht ist.

Ich arbeite derzeit noch am Linken.

Wenn man für alle in der Familie welche machen will sitzt man schon ne Weile dran, dafür sind sie von Hand gemacht und definitiv einzigartig...

Da sieht man mal wieder was einem Krankheiten bescheren können.

In diesem Sinne,
viel Freude am Erschaffen

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