Nagual

Mittwoch, 11. November 2015

Illustrationen

Die ersten Bilder für das Buch sind fertig.

Die Hand hier dient als Bebilderung für das erste Kapitel über den typischen Körperbau der Buya.

Ich bin noch immer unentschlossen, ob ich es farbig oder schwarzweiß einbinde. Farbe bringt Freude ins Leben, wirkt aber natürlich weit weniger "authentisch", da die meisten Leute alte Bücher mit schwarzweiß-Bildern verbinden.

Vermutlich bleibe ich bei der Farbversion, denn selbst die Gutenbergbibeln wurden nach dem Druck farbig illustriert, also darf der Herr Chronist Wulfenbein das mit seinem Werk auch machen.

In jedem Fall ist es eine Verbesserung der "alten" Version (hier rechts zu sehen), die auch noch auf der Webseite steht. Man sieht dann doch, dass ich damals wenig Zeit hatte.

Das hat mich auch auf das Problem der Krallen aufmerksam gemacht. Sicherlich betreiben die Buya ebensolche Körperpflege und Manipulation wie wir Menschen... aber am Kostüm habe ich derzeit keine Krallen; also nicht einmal irgendwelche Stoffetzen. Daran muss ich dringend etwas ändern.

Es ist dann doch viel zu schön, jemanden mit einer solchen "Pfote" die Hand zu geben, oder an der Schulter zu berühren. Man fühlt die Krallen und die Pfotenballen und weiß unweigerlich dass man hier keinen Menschen vor sich hat.

... soviel dazu.
Wollte ich nur mal kundtun.

Freitag, 30. Oktober 2015

8-Strang Flechten

Im letzten Beitrag, der schon ein paar Tage alt ist, habe ich angekündigt dass ich das Flechten des Gurtes mit Bildern erkläre. Da ich heute endlich Zeit hatte, habe ich es kurzerhand getan.
Hier das Ergebnis, kein Kunstwerk aber zweckdienlich:

Zur Veranschaulichung habe ich vier deutlich verschieden gefärbte Stränge genommen. Betrachtet man die Bilder, sieht man schnell wie man das Flechtmuster mit verschiedenenfarbigen und gleichfarbigen Strängen zur Verschönerung des Gurtes ausnutzen könnte.

3-Strang flechten kann (fast) jeder oder lernt es sehr schnell. Erstaunlicherweise ist das Flechten mit mehr Strängen keineswegs komplizierter, es ist nur fehlerträchtiger weil man gern den Überblick verliert. Generell geht es lediglich darum, jeden Strang mit einem nächst gegenüberliegenden zu verdrehen und durch die Reibung und den Zug Stabilität zu erhalten... insbesondere brüchigere Materialien, wie etwa Gras, wird so effektiv nutzbar.
Manche Völker der Tropen erschaffen wahre Kunstwerke aus Blättern oder Gräsern. Ob man es glaubt oder nicht, aber auf diese Weise erhält man verblüffend stabilde Geflechte, die im Notfall selbst das eigene Körpergewicht tragen können. Insbesondere Geflechte aus acht Strängen. Eine Technik die ich dem Survivaltraining entliehen habe.

Für die Arbeit braucht man acht mehr oder minder gleichlange Stränge. Durch die Flechtarbeit wird eine etwa 10-20%ige Verkürzung eintreten, dass sollte man beim Längenschnitt beachten. Die Verkürzung hängt sehr stark vom Material und der Kraft ab mit der man die Stränge festzieht. Es empfiehlt sich also mit einem guten Plus zu rechnen.

Man kann am Anfang einen einfachen halben Schlag oder Achterknoten machen, um alle Stränge zu verbinden. Fortgeschrittene lösen den Knoten nach der Arbeit und flechten das Werk auch dort rückwärts zum Ende hin, um es dann zu vernähen. Profis flechten die offenen Enden zurück in das Flechtwerk und schaffen so ein Stück "aus einem Guß". Darüber soll es hier aber (erstmal) nicht gehen.

Die Bilder lassen sich durch Anklicken (so Google will) vergrößern, aber ich habe extra einen roten Stern in alle Bilder gemacht, welcher den "aktiven" Strang auf in klein anzeigt.

Ich habe etwas Vorarbeit geleistet damit man es besser sieht... am Anfang hilft es, wenn man alle Stränge breit auslegt und ordnet.

Die Technik ist eigentlich ganz simpel und verdient es kaum so lang und breit behandelt zu werden, aber es geht mit Bildern besser.

Man hat am besten die Stränge geteilt und hat dann je vier links und rechts liegen.

1. Man bringt den linken äußeren Strang über den Zweiten des linken Viererpacks.




2. Dann unter den dritten Strang des linken Packs.








3. Dann über den Letzten Strang des rechten Packs.








4. Jetzt von der anderen Seite.
Der äußere Strang des rechten Packs geht unter den zweiten Strang hindruch.







5. Dann über den dritten Strang des rechten Packs.








6. Dann unter den (ehemals) vierten Strang, rechts.







7. letztlich über den zuvor von links eingebrachten Strang.


Die Reihenfolge wiederholt sich darauf wieder von links.

Man erkennt dass es darum geht, die jeweils außenliegenden Stränge nach innen zu flechten. Wenn man es raus hat, kann man deshalb alles gleichzeitig machen und ist in kürzester Zeit fertig.

Die größte Fehlerquelle ist das Auslassen oder Überspringen. Also immer schön aufpassen. Ich wollte nebenher eine Sendung im Fernsehn verfolgen, aber das führte nur zum Chaos.

Die jeweiligen Arbeitsschritte sollten dann immer durch ein dezentes Festziehen abgeschlossen werden. Je fester man zieht, desto dichter wird das Geflecht, aber auch umso steifer. Nutzt man Lederstreifen oder Bast, kann das Stück ziemlich formstabil werden. Aber wer einen geschmeidigen Gürtel möchte, sollte mit dem ziehen gut aufpassen und fein dosieren.
Zieht man dafür nicht fest genug an, bilden sich Löcher oder das Geflecht zerteilt sich bzw. schlägt um oder bricht. Je nach Material.



Wenn es ganz besonders robust sein muss, beispielsweise als Trageriemen oder Lastenträgergurt, dann kann man Lederstreifen auch naß verflechten. Wenn sie trocknen schrumpfen sie und verbeißen sich so ineinander. Bis zu einem gewissen Grad geht das auch mit Rindenbast oder Gräsern.

Soviel dazu - ich hoffe es hat weitergeholfen.

Viel Spaß damit!

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Schwerter und Flechtgurt

Naguals Arsenal


Konzeptzeichnungen


Ich hatte vor einiger Zeit schon einmal über Waffen geschrieben, damals fehlte mir die Zeit mich intensiver mit diesem Thema zu beschäftigen. Nun, nach dem ersten Einsatz eines Provisorium, bin ich tiefer in die Materie eingedrungen.

Man findet relativ wenige historisch korrekte Angaben über die Bewaffnung mittelamerikanischer Ureinwohner. Zumeist handelt es sich um stilisierte "Wilde", wie sie die Spanier und Portugiesen während der Eroberung zeichneten. Dementsprechend schroff sehen deren Waffen aus.

Die Volksgruppen selbst führen auch heute noch zu Festlichkeiten ihre traditionellen Waffen vor. Allerdings sind nur die wenigsten davon LARP-tauglich. So handelt es sich etwa um lange Lederschleudern die Steinklötze in der Größe einer Faust schleudern. Oder Schlingen, Wurfschlingen (man kennt sie hierzulande als "Bolas") oder auch Peitschen.

Fast schon Klischee... ist sind immer Arten von Steinäxten oder (grober) Keulen anzutreffen. In Ermangelung der Metallverarbeitung, mit Ausnahme von Schmuck, besaßen nur wenige Stämme und Völker überhaupt entsprechende Waffen. Allerdings existierten Bronzeschwerter, so man diese als solches betrachten mag.

Ich folge diesem Vorbild der Azteken, Tolteken und Maya weitestgehend mit den Buya, es erscheint mir hübsch andersartig und so liefert es genügend Stoff für "mal was anderes".

Trotzdem kann ich schlecht mit einem riesigen Speer auftauchen und den Leuten dann erzählen, dass ich mit dem Ding nicht steche, sondern schlage... wer schlägt schon mit nem Speer?

Letztlich wurde dann dies aus meiner Überlegung.

Das Kurze ist die Notlösung gewesen. Mir war der Kernstab zu wertvoll als das ich das Ding einfach wegschmeiße... außerdem ist es ja schon Schlachterprobt.

Mit neuem Anstrich, Verzierungen und geringfügigen Veränderungen am Griff, ist es gar nicht mal soooo schlecht. Auch wenn das erste was ich darüber hören durfte war, dass es einem Paddel ähnelt.

Das darunter (Welches einem echt richtig richtig heftig fett bekloppten Paddel ähnelt! Hassu nich gesehn, wa?) ist die neue Bauform... aber noch nicht ganz fertig.

Einigermaßen belegbar ist die Benutzung von scharf geschliffenen Vulkanglasscheiben, die mittels Baumharzen und Riemen zwischen zwei Hölzer geklebt/gebunden wurden. Deshalb habe ich dieses Prinzip "buyafiziert" und übernommen.
Es ist das einzige Ding was ich ausmachen konnte, was ansatzweise einem Schwert ähnelt und zudem noch LARPtauglich ist, wenn man es denn ordentlich polstert und klebt.
Der Griff ist recht massiv geworfen, aber ich mag dieses auf den Kopp kloppen eh nicht... wenns Not tut, bevorzuge ich Handarbeit und verpass' demjenigen einfach faustisch eine in die Visage.

Ich mache noch Tests, in wie weit die Scheiben abrissgefährdet sind oder sonst Schäden erleiden. Selbst verursachen sie zumindest keine Schäden, da bin ich mir mittlerweile sicher... beim Test mit dem Schwert von Skal hat es gut geklappt, nur die Abschlußschicht muss ich dann doch noch aus Isoflex drüber machen.

Soviel zum ersten Ansatz.

... ich muss mir noch überlegen welche Waffenart Nagual nun bevorzugt und/oder überhaupt kann. Als Sternenbefummler und Sonnenanhimmler ist er eh weniger der dicke Krieger mit Cojones aus Stahl. Aber ne leichte Lederrüstung schwebt mir vor, die er sich selbst zusammen gezimmert hat. Ist ein bisschen schwer zu vereinbaren - schließlich kann er ja nicht mal eben nach Felidia zurück und shoppen gehen.

... aber ein kleiner Schild ist schonmal fest angedacht. Nicht eine dieser tragbaren Tischplatten, oder Badewannen die manche Kreuzritter rumschleppen. Eher etwas nach römischem Vorbild, also wie es bei den Gladiatoren der Typ des "Thraker" trug.
Klein, rund, leicht, eher zum Parieren als zur Deckung.

... eine Keule ist auch noch in Planung und die soll so simpel wie möglich sein, aber auch etwas mit Vulkanglas zu tun haben. Deren Bau benutze ich dann auch zur Dokumentation. Aufgrund des Zeitmangels hat die Darstellung der einzelnen Schritte etwas gelitten.
Ich werde in Zukunft mehr darauf achten die einzelnen Zwischenschritte und Bearbeitungsformen genauer zu beschreiben und zu bebildern.

 Weiterhin bin ich dabei ein passendes Waffengehänge zu bauen, mit dem Nagual sein Klump auch mehr oder minder sinnvoll am Körper schleppen kann.

Diesbezüglich hab ich mir jüngst 8 Jutestränge abgeschnitten und sie mittels Abtönfarbe und Wasser gefärbt... einfach einlegen und wie saure Gurken ein paar Stunden drin weichen lassen. Dann rausnehmen, ein wenig ausdrücken und zum trocknen aufhängen.
Das Ganze wird dann nach dem 8-strang verfahren geflochten.

Ich mache beim nächsten Beitrag eine bebilderte Erklärung - das ganze Geschreibe von "drunter" und "drüber" kapiert sonst kein Schwein.

Es ist jedenfalls viel einfacher als es scheint.

... soviel für heute.

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Pure Langeweile

Wie man sieht habe ich derzeit "Urlaub".

Der Wechsel des Internetanbeiters ging zum Glück reibungslos über die Bühne, so sitze ich nicht auf dem Trockenen. 

Ich freu' mich über die neue NEX die endlich erschwinglich wurde... ich weiß gar nicht mehr wann ich angefangen habe auf das Ding zu sparen, vermutlich Weihnachten.
Jedenfalls hab' ich nun eine sinnvolle digitale Kamera, an die die Objektive mit Exakta-Bajonett passen. Die Bildqualität ist, für digital zumindest, gut. Man sieht eben was so ein Chipchen leisten kann, im Vergleich zur Chemie... aber gemessen am heutigen Schrott-Standard der gängigen Handys, oh Vergebung, Smartphones, ist es Meilen besser.

Es gibt ja wirklich Studiofotografen die mit ihren Ohrmuschelbacksteinen Portraits aufnehmen und sich damit auch noch brüsten. Wusste ich auch noch nicht.

Der einzig wichtige Grund diese Kamera zu besitzen, ist, dass es jetzt einfacher ist die ganzen Negative zu digitalisieren und am PC zu "entwickeln" bzw. Abzüge zu machen... auch wenn mir dieser Terminus die Nackenhaare aufstellt.
Der Durchlichtscanner funktionierte zwar, auch mit Dias, aber ein Scanvorgang dauert eben 10 Minuten, für einen Negativstreifen à 5 Bilder. Zumindest in einer akzeptablen Auflösung. Mit Balgeneinstellgerät und Diakopiereinrichtung kann ich in der Zeit einen ganzen 36er Film digitalisieren.

Im Bezug Farbabzüge ist es dann digital (heutzutage) doch leichter. 
Allein von den Kosten... einen 36er Farbfilm zu entwickeln kostet im eigenen Labor, so man denn die Temperaturkonstanz hinbekommt, knapp 7 Euro (je nach verwendeter Chemie). Die Entwicklung beim Fachgeschäft kost' gleich mal 9 Euro und bei der Drogerie mit dem großen D und M im Namen kostet die reine Filmentwicklung 1,80€.
Traurig ist, dass allesamt keine guten Abzüge hinbekommen. Die arbeiten heute auch mit Scannern und nicht mehr mit optischer Projektion. Das merkt man vor allem in den Übergangsbereichen von Schärfe zu Unschärfe... wirkt alles verwackelt und matschig.

Farbabzüge tu ich mir nicht an in meinem Labor, da bleib ich bei S/W. Vielleicht versuch' ich die Farbfilmentwicklung doch irgendwann mal, ist zwar ein furchtbares Theater, aber vielleicht lohnt es ja doch... dafür muss ich aber erstmal Geld über haben. 

Aber immerhin kann ich mit der NEX jetzt jedes Bild sinnvoll digitalisieren und mir dann von den ordentlichen Daten Abzüge drucken lassen.

Ich ärger mich direkt, dass ich keine Fotos von der Con (ja, ich sage der Con, kuck ma an, wa?) gemacht habe, aber das war mir dann doch zu viel beim ersten Mal. Abgesehen davon dass ich bezweifle, dass es klappt als Fotograf zu arbeiten und zu spielen. Vielleicht auf der nächsten Veranstaltung, mal schauen. Die ganze Ausrüstung wiegt ja auch ihr Gewicht und braucht Platz im Auto. Allein die Objektive... 

Hübsch sind bei solchen Veranstaltungen eben immer gute Teleaufnahmen. Man geht den Leuten nicht auf den Senkel indem man ihnen ins Nasenloch kriechen muss, um eine formatfüllende Aufnahme zu bekommen. 

Mh, dass is auch sowas. 
An der NEX hat das Tele-Xenar mit seinen 360mm umgerechnet etwa 520mm Brennweite... also Cropfakter, blabla, etc. pp.

Das ist derart ungewohnt, das tut schon weh.

Man muss sich das vorstellen. 
Das Biotar mit 58mm, ist an der NEX von der Wirkung her ein kleines Tele mit etwa 90mm. Ich muss als Normalobjektiv das alte Angenieux 35mm Weitwinkel nehmen... als Weitwinkel muss dann das 20mm Flektogon herhalten. Das ist sowas von skurril.

Ich ergehe mich zu sehr in Fotokram, wie ich gerade sehe.

Ja, LARPmässig ist derzeit eher friedliches Ausruhen angesagt. Ich habe gestern aus Langeweile einen 8strang-Gurt aus Jutekordel geflochten. Hab die einzelnen Stränge eingefärbt, mit Abtönfarbe, klappte gut - beschreibe ich demnächst dann, wenn ich wieder "drin" bin.

Das neue "Steinschwert" ist auch fertig bemalt und verziert - kommt auch dann bald hier als Beschreibung rein. Sieht direkt interessant aus, kann ich schon vorweg sagen.

Ich werd' mich dann mal ans Schreiben setzen, hab noch einiges vor heute. Ich muss mit dem Buya-Sammelwerk mal voran kommen, die meisten Kapitel sind mir noch zu leer. Außerdem will ich endlich mit "Naguals Heimweh" zu Potte kommen...

In diesem Sinne, 
bis bald :-)

Mittwoch, 30. September 2015

Nagual 2.0

Was macht man, wenn man einen Buya fertiggestellt hat?
 - Richtig! Man macht gleich den Nächsten.

Das ist wie beim Reiten. Wenn man runter fällt, gleich wieder aufsteigen. Wobei man vielleicht vorher das Pferd um Erlaubnis fragen sollte.

Meine Vermutung ist ja, dass man als Bastler eine Art von Masochismus entwickelt, was die Qualen und Leiden bei der Arbeit anbelangt. Das ist im R/C Modellbau so, weshalb sollte es im LARP anders sein?

Fertig ist man ohnehin niemals und es gibt immer zig Dinge die verbessert werden könnten. Außerdem geht ja beständig jedes mal etwas zu Bruch.
Ein bisschen Schwund ist immer.

Den Kämpfen fiel zum Beispiel mein rechter Beinabschluss zum Opfer. Der Reißverschluss quittierte gen Con-Ende den Dienst *g*.
Gut das ich noch kurz vorher einen Gummizug eingenäht hatte, der hielt das Bein auf Position.
Deshalb hat man immer Nadel und Faden, Sicherheitsnadeln und Klebstoff dabei. Erst hatte ich 'ne Heftnaht drüber, aber die gab auch über kurz oder lang wiederum nach. Da retteten mich dann die Sicherheitsnadeln.

Ansonsten gab es wenig Verluste. Eine Ziernaht am Lendenschurz erlag ihren Verletzungen nach zähem Überlebenskampf, als ich das zweite Mal drauf latschte. Und einige Stellen der Latexmaske blättern ab, weil ich den Untergrund nicht ganz talkumfrei hatte, als die neue Schicht drüber kam.

Nichts was mich schockiert hätte.

Aber das ist so oder so erstmal nebensächlich, denn...

... Nagual bekommt eine Runderneuerung.

<-- "alte" Maske
neue Maske -->

"Ey, der Typ spinnt. Nu macht er gleich noch eine, dabei sah die andere ganz passabel aus!"

Zu meiner Verteidigung muss gesagt sein, dass ich weder mit der alten, noch mit der neuen Form zufrieden bin. :P

Aber es geht hauptsächlich um Passgenauigkeit und Tragekomfort. Außerdem ist mir bei der Alten der Mund etwas misslungen. Zudem waren die Kontaktflächen zum ankleben zu klein, insbesondere unter der Nase.
Deshalb sah es meist so aus, als habe Nagual gar keine Oberlippe.

Außerdem sind die Ohren (zu) asymmetrisch geraten und die "Mähne" möchte ich etwas weniger dunkel bepinseln... wenn ich es überhaupt nochmal tue.

Des weiteren hat Nagual jetzt ausgeprägtere Augenwülste über den Augen und bekommt dort jeweils zwei Tasthaare... macht ihn raubkatziger.

Gemacht wurde das Geraffel wie die andere Maske auch, eigentlich wie jede andere Latexmaske die man so kennt.

Ich persönlich weiß nicht wieso allen anderen Tierwesenbauern ihre Gipsköpfe kaputt gehen... weder meiner, noch der von Skal, ist beim Abnehmen der Masken, sowohl bei Latex als auch Linothorax, kaputt gegangen.
Und die Lino-Maske saß wirklich stramm... was hab ich an dem Ding zerren und dehnen müssen. Selbst die Wolfsnase aus Ton blieb heil.
Vielleicht einfach Glück.

Jedenfalls habe ich die alten Applikationen aus Ton entfernt und durch neue ersetzt.

Darauf kam dann wie üblich die Latexmilch, in mehreren Schichten. Insgesamt 5.
Zum Schluß in Grundierung (weiß) und dann in erster Deckschicht (ocker/gelb).

Als Farbe dient mir, wie bisher auch, schlichte Abtönfarben für 2,99 die Pulle. Bis die alle ist, hab ich 30 Naguals gegossen.

Am schwierigsten sind und bleiben die Zeichnungen. Aber ich glaube so langsam bekomme ich Übung darin. Es sieht auf jeden Fall anders aus als zuvor.

Schwer ist vor allem nicht zuviel zu machen. Weniger ist tatsächlich mehr.
Man neigt dazu viel zu viele Details aufbringen zu wollen und das erschlägt dann den Eindruck.


Hier sieht man auch, dass die Nasenwurzel dünner zuläuft.
Ein Kompromiss den ich aus praktischen Gründen eingehen musste. Eigentlich widerstrebt es mir, denn Katzen haben nunmal diese dicken Nasenrücken.

Es war ohnehin eine Gratwanderung, die Nase im ersten Versuch so dick zu machen... ich habe dadurch ausgesprochen wenig sehen können und es sammelte sich Schwitzwasser in den Augenhöhlen, weshalb ich ständig blinzeln musste.

Mit der neuen Form umgehe ich das Problem auf natürliche Weise, muss aber eben mit einer dünneren Nase leben. Dafür hat er ja immer noch die dicke schwarze Knolle vorne dran - is auch was wert.

Gut das die Buya sehr menschlich rüberkommen, sonst bliebe mir keine andere Wahl, als auch einen Kopf, wie bei Skals Ansatz, aus Lino oder Cobra anzustreben. Wobei es mich schon ganz allgemein juckt, auch irgendwann solch einen Kopf zu bauen.

Meine Empfehlung:
Macht mehrere Masken und sucht Euch dann die schönste für Euren Einsatz aus. Latexmilch ist so günstig und die Farben auch, da kann man ruhig aus den Vollen schöpfen.

Die erste Maske war noch der Horror. Die zweite hier habe ich an einem Abend fertig bekommen, ohne Stress... hab nebenher sogar entspannt Star Trek TNG schauen können. ^^

Demnächst probiere ich Gußtechniken aus, die fehlen mir noch im Repertoire.

Soviel für heute.
Und denkt immer daran: Mit dem Öl nicht sparsam sein!


Montag, 28. September 2015

Und schlussendlich, da war alles gut...

Drei Tage voller aufregender Erlebnisse sind vergangen und stecken mir noch in den Knochen, doch es war jede Mühe wert. Da ich heute so oder so keine Konzentration übrig habe, lasse ich die Arbeit liegen und tippe lieber diesen Text, um zu reflektieren.

Wer hätte nach einem Kampf mit dem Element Feuer auch noch Lust über Modeschmuck und Babyspielsachen zu schreiben? Ich zumindest nicht.


Solonia 15 - Das Erbe der Zwölf Auen

Mancher könnte fragen ob es sich gelohnt hat, und die Antwort fällt leicht: Das hat es sich, voll und ganz.

War es 8 Stunden Hinfahrt wert, mit Stau und Zeitmangel?  
Absolut.
War es all die Monate der Arbeit wert?
Natürlich, gar keine Frage.
Waren es die Erlebnisse und Bekanntschaften wert?  
Man kann nicht deutlich genug mit "Ja" antworten.

Lange ist es her, dass ich mich so wohl gefühlt habe.
Ich war auf Festivals, in Pfadfinderlagern (oder zumindest solche die es gerne werden wollten), auf Mittelaltermärkten (aber nur als Besucher)... nie wäre mir in den Sinn gekommen, dass es etwas so herzliches und angenehm menschliches geben kann, wie wir es in Solonia antrafen.

Mit der Spontanität des Unerfahrenen und der Glückseligkeit des Neulings stolperten wir irgendwie in dieses neue Universum des LARP und beteten, mit klappernden Zähnen unter den Latexmasken vor Furcht und Scham, dass wir bloß keine Fehler begehen würden... letztlich ohne Grund.

Ich sah die Schöne Ausstattung und die Mühe die in allem steckte, eigentlich hätte ich alle paar Minuten bedächtig innehalten müssen um allem gerecht zu werden... denn wenn es welche gibt, der die Arbeit hinter all den Kostümen und Gegenständen nachvollziehen können, dann sind es Skal und ich.

Bedenkt man, dass dies alles von so wenigen Händen geschaffen wurde und das Meiste davon, von einer einzigen Künstlerin, kommt man aus dem Staunen noch viel weniger heraus.

Auch die Leihgaben waren so wunderschön anzuschauen, alleine die Zelte... man betritt den Platz, wendet sich in die Richtung aus der man kam, und dann bauen sich dort diese wunderbaren Zelte vor einem Auf, mit Rüstungsträger, Laternen, Bänken, Tischen... ich war baff.

Würde ich jedes Detail beschreiben, säße ich sicher zwei Tage an diesem Beitrag und es würde noch nicht allen gerecht werden, die mir begegnet sind.

Ich muss ohnehin noch ein kleines Textchen verfassen, wenn ich denn darf, in dem ich meine Eindrücke zusammenfasse und es dann in das Solonia Forum stelle.

Sicherlich würde ich den einen oder anderen vergessen.
Deshalb bedanke ich mich an dieser Stelle, welche hoffentlich auch der eine oder andere findet, bei allen die Skal und Nagual begegnet sind und allen, die uns Gelegenheit geboten haben uns ins LARP einzuführen.

Es hat solche Freude gemacht alle kennenzulernen, über ihre Lebensgeschichte zu sprechen, ihre Heimat zu erfragen, ihre Gedanken und Wünsche zu erfahren... manchmal standen mir direkt die Tränen in den Augen, weil es mich so gerührt hat. Bei meiner Schminke um die Augen, war das gleich doppelt so unangenehm.

Wenn ich an einigen Stellen unangebracht reagiert haben sollte, oder aus Versehen ins OT gerutscht bin, tut es mir wirklich sehr leid! Ich hatte mit einer Flut an Eindrücken zu kämpfen. Deshalb hoffe ich, dass sich jeder wohl und gut angespielt gefühlt hat, wenn Nagual sein Plappermaul aufmachte.

Ganz besonders möchte ich mich bei der lieben "Silberfuchs" bedanken, ich hoffe inständig sie liest dies irgendwo. Es hat Spaß gemacht sich von Dir heilen zu lassen und Du hast Nagual sehr gut hinterm Ohr gekitzelt, da konnte er sich gar nicht ruhig halten.

Aber auch die tapfere Kämpferin, die uns vor dem Ork rettete oder die Gruppe der Monsterjäger haben uns sehr beeindruckt.

Ein großer Dank gilt dem Herrn Gernot von Schneen und seiner wirklich fabelhaften Darstellung. Es hat mich so gerührt als er seine Last aufdeckte, die er 19 Jahre mir sich getragen hatte und er nicht wusste was er nun tun solle... das Portal öffnen, oder nicht. Ein wirklich mitreißendes Spiel. Ich kann ohne Scham behaupten, dass mir die Schminke unter der Maske verlief und ich mit einem Kloß im Hals dastand. In diesem Augenblick habe ich trotz schmerzhaft klebriger Maske, Schweiß und Kondenswasser an der Nase, wirklich so gefühlt, als wäre ich dort.

Der lieben Orga zum Schluß dieses kleinen spontanen Reviews (auch wenn dieses Modewort eher unpassend ist), muss ich ein ganz besonderes Stück widmen.

Es - war - toll!
Was ihr da auf die Beine gestellt habt, kann man nur bewundern. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, auch nur eine kleine Gruppe Leute zu dirigieren und alles so zu drehen, dass es in die rechten Bahnen läuft. Und ich spreche lediglich von 12 kopflosen Flugzeugmechanikern, die ich zu koordinieren hatte, wie in einem Flohzirkus. Ich kenne Seilschaften am Berg und die Diskussionen, die Entscheidungsgewalten und die Kompromisse... ganz zu schweigen von den Werbegesprächen, für Räumlichkeiten und bei öffentlichen Stellen.

Dazu die Geschichte, die dynamisch laufen muss, sich den Spielern anpassen soll und genügend Raum für alles bietet... Eure Lösung war grandios. Auch die Improvisation und notwendige Kürzung, quasi während laufender Maschinen und am offenen Herzen operiert, war sehr gut gewählt.
Ich habe auf einem Ohr mitbekommen dass ihr bedauert habt, nicht jeden einzeln begrüßen zu können, aus Zeitmangel... dazu kann ich nur sagen, dass ihr alles menschenmögliche getan habt, damit es allen gut ging. Da müsst ihr Euch keine Sorgen machen.

Die NSC waren alle so schön gewählt und instruiert, sie haben sich soviel Mühe gegeben und es war auch schön, dass man sehen konnte das sie untereinander auch weiterspielten, selbst wenn keine SC zugegen waren... einfach toll. Alleine die arme liebe Bäuerin mit ihren Äpfeln hat mich am Herzen gepackt, ich war so erschlagen, dass ich keine Frage formulieren konnte, die mich irgendwohin gebracht hätte, ich hatte einfach nur Mitleid.
Der Ork, die Wachen, all die Adligen... grandios.

Es braucht keine gute Show für große Leute, sondern gute Leute machen eine große Show. Am Theater spricht man glaube ich von der "Tiefe im Raum" und die müssen es ja wissen, denn die haben nur eine leere Bühne und sich selber, um den Zuschauer in eine andere Welt mitzunehmen.

Habt alle vielen Dank für all' Eure Arbeit!
Und dass ihr Skal und mich ja auf die "Sofort anschreiben wenn es Solonia 16 gibt!"-Liste schreibt. Wenn es irgendwie geht und der Karren läuft, fahren wir gleich wieder zu Euch rauf.


In diesem Sinne kann ich nur sagen, was mein Idol und Mentor Rüdiger Nehberg zu sagen pflegte: "Erwarte das Schlimmste - und freue Dich, wenn es besser daher kommt!"

Es ist besser daher gekommen... viel besser.


Sonntag, 27. September 2015

Musik aus dem Reich der Buya

Mein Hirn arbeitet einmal mehr viel zu weit voran. Nun bin ich schon am sinnieren, welche Musik ich den Buya gebe und ob es sich lohnt dafür Instrumente zu erfinden. Vermutlich lohnt es sich...

Aber bis dahin habe ich erst einmal beschlossen ein eigenes buyaisches Musikalbum aufzunehmen. Mal schauen wie lange es dauert.

"Independence" hat damals knapp 12 Monate gebraucht, ehe es einigermaßen zusammenhängend dastand. Und ich hab' schon länger keine Stücke mehr geschrieben und aufgenommen. Seit dem Umstieg auf Linux und UbuntuStudio ist einiges anders geworden. Ich könnte ja jetzt neumodisch rumlabern und vom "Wörkfloh" reden, aber da habe ich keine Lust zu.

Immerhin habe ich schon einen Arbeitstitel: "Naguals Träume - Musik aus dem Reich der Buya".


Es wäre jedenfalls sinnvoll, wenn ich das auch irgendwie (nur wie) ins Spiel einbauen kann. Am hinderlichsten sind und bleiben die Handschuhe... sonst hätte ich längst die Klampfe mitgenommen und behauptet ich hätte sie einem Barden geklaut. Vieleicht trägt Nagual ja "Ziegenlederhandschuhe", um die Instrumente mit seinen Krallen nicht zu schädigen... dann hab ich nen Grund, wieso man meine nackten Hände sieht. *g*

Bis dahin muss es meine Playlist tun. :-)

Mittwoch, 23. September 2015

... wenn man schon die Stunden zählt.

Das übliche Chaos vor einem Termin.
48 Stunden vorher fällt einem im Grunde alles ein, was man vorher nie im Sinn hatte. Notstände inbegriffen.

Noch zwei Tage bis zur Con und mein Kopf qualmt wie der Kilauea auf Hawaii.
Mein Rücken ähnelt derzeit mehr einem Schlachtfeld... ich habe den gesamten Vormittag damit zugebracht in die Bresche zu springen und Skals Klamotte zu nähen, da selbiger behufs Berufsstress keine Zeit mehr findet.

So entstand heute meine "3-Stunden-Hose", wie ich sie nenne; ein Machwerk aus braunem Leinenstoff, Jutekordeln und viel Geduld. Hoffentlich stimmen die Maße die ich bekommen habe, sieht skurril aus das Ding. Hab derzeit keinen vollen Akku in der Kamera, sonst hätte ich ein Bild gemacht.
Das Ding sieht im Grunde aus wie eine Pluderhose für Windelträger - nur Knielang und "rustikal". Ich hoffe dem Wolf gefällt es und vor allem, passt es auch.


Regenschutz - ich habe Skal einen Poncho improvisieren müssen, ebenfalls aus Leinenstoff. Den hatten wir noch von diversen anderen Sachen über. Unter anderem von seiner Weste, die er trägt.
Ich hab ihn wie den meinigen aus Loden gemacht, weil mir das leicht und zügig von der Hand ging. Die Maße hatte ich eh noch im Kopf, so fiel es leichter es alles 20% größer zu machen.

Keinen Schimmer, ob das Ding wirklich etwas gegen Regen nützt. Ich werde ihn heute noch ordentlich mit Spray imprägnieren. Wäre sicher sinnvoll ihn zu fetten, oder zu wachsen. Aber mir geht derzeit Parafin ab und Fett hab ich nur einen Bottich voll Lederfett... noch ein Punkt auf meiner List *aufschreib*.

Sein Kopf wird wohl nicht fertig. Nun muss es doch die Latexmaske werden, die nur der Notnagel war. Das Ding sieht eigentlich ganz hübsch aus - nur welcher Depp hat bei der Firma den Wolf rötlich eingefärbt?
Also muss es noch umlackiert werden... wird hoffentlich zügig gehen. Kann ich auch noch heute machen, sonst trocknet das niemals bis Freitag.

... man sieht, ich kämpfe hier gegen Windmühlen.

Dabei habe ich selber noch einige wichtige Kleinigkeiten zu erledigen. Mein Schweif hängt noch immer zu tief, da muss ein dickeres Stück Schaumstoff drunter. Außerdem müsste ich die Gurte Polstern, das Ding trägt sich so angenehm wie ein Klettergurt auf nackter Haut mit Scheuermilch drunter.

Mein Buyaschwert und Messer muss noch mit Latex überzogen werden damit es wenigstens nach irgendwas aussieht.

Allem Anschein nach bin ich bis in die Nacht noch beschäftigt. Irgendwann muss ich auch noch schlafen damit ich die Fahrt überstehe ohne einen Unfall zu bauen.

Der Supergau wäre jetzt nur noch dass ich krank werde, oder dass das Auto krepiert.

Wünscht mir Glück


... wenn es irgendjemanden auf diesem Planeten gibt, der über meine Arbeiten meckert, wie stümperhaft sie doch sind, demjenigen garantiere ich jetzt schon dass ich ihn seine eigenen Ohren essen lasse! Das ist derzeit meine Hauptsorge. 

In Anbetracht der Konsumkinder beim LARP erscheint mir solch ein Fall immer wahrscheinlicher. Ob man Handarbeit und Mühe würdigt? 

Wir werden es sehen, in der nächsten Folge von:
"Warum kaut sich der Typ den Arm ab?"

Donnerstag, 17. September 2015

Napo - das buyaische Domino

Bei den Buya ist Langeweile unbekannt und niemandem fiele es ein, sich grundlos einer schmerzhaften Muße zu ergeben. Da Arbeit unbeliebt ist und als notwendiges Übel gehandhabt wird, gibt man sich vorzüglich zahlreichen Spielen und amüsanten Beschäftigungen hin. Eines dieser sehr beliebten Spiele ist das "Napo", was wörtlich "Fröhliche Ecke" bedeutet.

Ja ja, so steht es geschrieben... immer die Buya.
Der Herr von und zu Wulfenbein, unser allseits beliebter Chronist, hat nur nicht erwähnt wie das Spiel genau funktioniert. Darum musste sich wieder der Olle hier kümmern.

Warum zur Hölle ein Legespiel fürs Larp?
Is' doch mal wat neues und es macht 'nen schlanken Fuß!
Spielen im Spiel, doppelt hält besser. Verkloppt kriegt man 's immer noch.

Im Wesentlichen denke ich mir das jeder Charakter Hobbys und Nebenbeschäftigungen brauchen kann. Allein wenn mal nicht so viel los ist; es doch mal einen Hänger gibt und/oder man einfach keine Puste mehr hat und eine Pause einlegt.

Simpel soll es sein, damit man es auch mit Pfotenhandschuhen spielen kann. Filigran eine Spielkarte jonglieren ist mit diesen Dingern eher schwer. Würfeln ist damit schon ne Kunst, wenn die Würfel nur winzig genug sind.
Also muss es Buya-gerecht sein. Garantiert aus ökologisch nicht verifiziertem Anbau.

Also bin ich in einem Anfall von Wahn auf die Idee gekommen genau so ein Spiel zu basteln.

Gesagt getan:
Rein ins Auto, 
Baumarkt entern, 
Geld rausschmeißen (ganze 2,50 für ne Platte Pappelsperrholz)
24 mal 8x8x8 Dreiecke anzeichnen, 
Laubsäge ergreifen, aussägen,
Kanten brechen, Ecken abrunden, anschleifen, 
Haftgrund drüber,
Irgendeinen nutzlosen, halbherzig deckenden, wasserlöslichen Lack nehmen,
Fachgerecht alles Antünchen,
Alten Lötkolben holen, Buyazahlen drauf braten,
Noch mehr Farbe, diesmal in die Löcher und in die Mitte,
Trocknen, fertig.


Wer Domino kennt, weiß wie Napo in etwa funktioniert. Es ist ähnlich, nur simpler und eben Buya, weil dreieckig.

Variante -1-

Ziel ist es, seine Steine loszuwerden und das möglichst als Erster.
Es gibt mehrere Spielarten. Bei einer teilt man Halbe/Halbe und jeder bekommt 12 Steine. Beim anderen bekommt jeder 6 und die übrigen 12 bleiben verdeckt als Topf aus dem man ziehen muss, wenn man keine Legemöglichkeit hat. Man hat die freie Auswahl über seine eigenen Steine und kann alle einsehen.

In den drei Ecken jedes Steins stehen buyaische Zahlen, es kommt eins ( o ), zwei ( oo ), drei (---) und vier ( o --- ) vor.

Gelegt werden kann immer nur an zahlengleiche Seiten.

Besonders sinnvoll ist es, alle sechs Zeichen gelegt zu bekommen und so das Sechseck zu vollenden, dann darf man dieses Gebilde mit einem Stein abschließen.
Findige Gegenspieler können aber auch einen Stein legen, der es unmöglich macht den Kreis zu schließen - da es keine Steine mit doppelten Symbolen darauf gibt.

 An diese abgeschlossenen Steine kann nicht mehr seitlich angelegt werden.

Der abzugebende Stein kann auf Wunsch vom Gegenspieler blind ausgewählt werden, damit man nicht den nutzlosesten abgeben konnte um sich Vorteile zu verschaffen.

Sieger ist, wie schon gesagt, der, der keine Steine mehr hat. Im Bild also "der Linke" Spieler.

Variante -2-

Auch hier gewinnt wer als erster keine Steine mehr hat. Die Steine werden ebenfalls halb/halb geteilt. Unterschied ist, dass hier die Steine blind gemischt werden und nacheinander abgearbeitet werden müssen.

Der Beginner wird durch Losen bestimmt - man wirft einfach mit einem der Steine "Münze" und sagt "Zeichen" oder "blank"... der Verlierer beginnt und legt den ersten seiner Steine aus.

Der Gewinner der Auslosung nimmt den ersten Stein von seinem Stapel.
Nun muss er schauen was er bekommen hat. Die Seite passt schon mal gar nicht.
Die Seite sieht schon hübscher aus, aber die Drei müsste eine Eins sein. Schade.
 Ja und die dritte Seite geht auch nicht, da müsste die Zwei eine Vier sein.
Tja, dann muss der Stein auf den "GEHTNICHT!" (c) Monty Python Stapel und warten bis alle anderen durchprobiert wurden... nu is' der Gegenspieler dran und macht genauso weiter.

Irgendwann sieht das Spiel dann so aus... und wieder hat "Der Linke" gewonnen. So ne Lusche.

Und immer dran denken: Buya spielen aus Spaß an der Freude.
Siege bedeuten ihnen nahezu nichts, es sei denn, man überwindet sich selbst und besiegt seine eigenen Unzulänglichkeiten. Demnach kannst Du bei einem Buya echt Punkten, wenn es Dich viel Überwindung kostet die Nerven zu behalten und nicht einen Wutanfall zu bekommen.
Gentleman-Verlierer und Allround-Sieger sind schließlich langweilig.

Ich bin mir sicher dass es diese Art Spiel auf der Welt irgendwo schon gibt. So simpel wie der Krempel aufgebaut ist, muss das einfach so sein... wenn ich jemandem was "geklaut" habe tut es mir jetzt schon Leid.

Wie heißt es so schön: Wer immer und überall seinen Senf dazu gibt, läuft Gefahr, für ein Würstchen gehalten zu werden (die stehen auf Senf!) ... deshalb an dieser Stelle:

Ende 
(vorerst)

Sonntag, 6. September 2015

Nagual new 'n tasty

Nach einigen schlaflosen Nächten, habe ich es nicht mehr ausgehalten und habe Naguals Gesicht komplett überarbeitet:

Die Ohren machen mich zwar noch immer wahnsinnig und ich werde sie sicherlich nochmal bemalen müssen, aber alles in allem kommt es jetzt dem näher, was ich mir vorgestellt habe.

Wenn ich  nur meine Angelschnüre finden würde, für die Tasthaare... *grm*

Edit (12.09.2015)
Hab' die Angelschnur gefunden, aber die ist mir zu dünn. Nun versuch' ich mein Glück mit alten Nylonsaiten meiner Konzertgitarre... ist Nagual eben ein musikalischer Kater. Immerhin sind es Savarez-Saiten, kann er einen gepflegten Markenfetisch entwickeln. "Meine Schnurrhaare kaufe ich nur bei meinem Musikhändler des Vertrauens!"
Immer noch besser als halb angefressene Äppel in der "Chef" Buxe.

Der Abschlußreport über das komplette Kostüm kommt bald, ich liege in den letzten Wehen und sollte bald niederkommen können.

Samstag, 29. August 2015

Nagual (WIP)

... auf der Suche nach dem verlorenen Stiefel...

Nagual rossul aleu Om
Was eine Maloche, aber "Er" ist bald fertig. Sechs Monate Schweiß, Blut, Tränen und diverse andere Körperflüssigkeiten stecken da drin... also bildlich gesprochen, natürlich.

Wem "Er" nicht gefällt kann mich geflissentlich im Arsche lecken, um es mit Götz zu sagen.

Fehlen noch Ohren, Maskendetails, der zweite Stiefel und seine Waffe.

Keiner kann sich diese Glücksgefühle ausmalen, wenn man sein Viech das erste Mal in seiner mehr oder minder kompletten Form sieht und es tatsächlich nach etwas aussieht... als würde man irgendetwas sehr großes gebären und dann ist es auch noch ein hübsches Kind und kein Klumpen.

Ich hadere  noch mit der Schweifposition herum. Meine Riemenkonstruktion muss ihn noch 2-3cm höher anheben. Aber als solches, er schwebt schön über der Erde.

Ja, soviel mal wieder für heute. War ein langer Tag - Zeit für die Ruhestunden.

Donnerstag, 27. August 2015

Maske, Ohren, Poncho, Kopfschmuck

Die Nagual-Manufaktur läuft auf Hochtouren, derzeit bin ich richtig produktiv.

 So sieht Nagual bislang aus.

Die Grundfarbe ist ein helles Ocker und ein Sonnengelb. Die Musterung ist derzeit mit Schockobraun grundiert, wird dann noch schwarz übertüncht - das gibt einen besseren Effekt im Licht und wirkt nicht so, naja, aufgemalt eben.

Es fehlen noch viele Details. Vorrangig erwähnt seien hier die Tasthaare an den Backen neben der Nase und natürlich die Übergänge in den Löchern müssen glatter korrigiert werden. Es wird also noch eine kleine Weile dauern bis Nagual uns ins Gesicht lachen kann.

Links und rechts sieht man schon die Ohren die er bekommt - das Kopfhaar hab ich schon abgeschnitten und nähe es derzeit um.

Die Ohren bestehen aus einer Frontschicht aus Latex, die ich auf einer vorgeformten Negativ-Tonform getupft habe. Alles ebenfalls braun grundiert. Sie werden dann noch schwarz und weiß akzentuiert.

Die Grundform gibt Schaumstoff einer ollen Matratze, die schon geraume Zeit als Materiallieferantin dient.

Das Fell an der Rückseite ist auf Spannung aufgenäht

Schlußendlich wird die Basis mittels Naht geschlossen und so eine Ohrmuschel erzeugt, wie sie bei vielen Großkatzen vorherrscht - nur etwas muschliger und weniger flach, eher rund... Buya eben.


Die Ohren werden dann sowohl am Latex der Maske, als auch am Trägermaterial des Kopfhaars von innen vernäht. So sieht man keine Nähte.

Apropos sichtbare Naht: Die Naht im Ohr verdeckt später die Abschlußschicht aus Latex, sowie gefärbtes Latex in schwarz.

Der Poncho ist fertig.

Er hat jetzt einen Zug in der Kapuze, einen am Hals, sowie Knöpfe am Hals um den Kragen winddicht zu schließen.

An den Ecken sind jeweils sechs bzw. vier rot-weiße Kordeln angenäht.

An den Armen, in der Höhe des Unterarms, sind Knöpfe angebracht, um einen Tunnel zu knöpfen, durch den man seine Arme stecken kann. So bleibt man beweglich und wird nicht einmal am Arm naß.

Am Saum sind zwei Ziernähte rundherum. Einmal ein Überwendlich und einmal eine einfache Strichnaht.


Die Knopflöcher und Nestellöcher habe ich bewusst mit rotem Faden hervorgehoben, das wirkt harmonischer, wie ich finde.


Ist also alles Handarbeit, außer den Verbindungsnähten der einzelnen Dreiecke. Bei einem Test in einem der letzten heftigen Gewitter, bin ich sehr trocken weggekommen.

Ich werde das Geraffel aber noch zusätzlich imprägnieren.

Was sich hier am besten anbietet muss ich noch recherchieren, bzw. an Reststücken testen. Vermutlich ordinäre Sprühimpränierung. Ich habe keine Lust mich mit Wollfett herum zu plagen.


Aus meinen Beständen an in freier Wildbahn gesammelter Federn und anderem Klump, welches einem echten Waldläufer (höhö) so vor die Nase fällt, habe ich noch einen simplen Kopfschmuck nach indianischem Klischee angefertigt.


Aus Leinenstoffresten, verziert mit Federn und Kordeln. Wird sich schlicht um die Stirn gebunden und hinter dem Kopf verknotet. Ich mag keine übertrieben aufwendige und ach so edle Zier... nervt mich nur, das ganze Gewackel.

Ich hab' noch einen Sack voll Federn und Schädel und Knochen, sogar ein olles Schädel-Gamsböcklein mir Gehörn, den man mir mal vererbt hat. Staubte bislang nutzlos vor sich hin... ich sinniere noch über deren Einsatzmöglichkeiten.

Das also zum aller aller neuesten.
Heute geht es mit den Stiefeln weiter und die Schminke ist gekommen, ich kann also in die Vollen gehen, was Naguals Gesicht angeht.

Auf zum Atem!

Dienstag, 25. August 2015

Der gestiefelte Kater

Die ersehnte Con rückt näher und meine Kapazitäten schwinden, deshalb habe ich mich entschlossen Nagual lediglich mit Stiefeln zu versehen. Ich gehe ohnehin davon aus dass es bescheidenes Wetter geben wird - der Sommer ist ja vorbei und in einem Monat ist tiefster Winter.

Die Pfotensocken habe ich auf die hinterste Prioritätsstufe gesetzt, weil die Anpassungsarbeiten sehr viel Zeit rauben und sie als solches "nur" den Effekt erzeugen, dass Nagual Zehen hat. Sie schützen also kaum vor der Witterung und wirken nur "barfuß" oder in Sandalen richtig gut. Deshalb habe ich nun begonnen feste Stiefel aus Hirschleder zu schustern.

Angemerkt sei, dass ich noch niemals Schuhe, geschweige denn Stiefel, gemacht habe. Alles was ich über das Schusterhandwerk weiß, habe ich aus einem Buch von 1914 über das hausmännische ausbessern von Schuhwerk und diversen Beobachtungen traditioneller Schuhmacher... grau ist alle Theorie.

Der altdeutschen Schrift mächtig und mit viel Mut habe ich mein Werk nahezu vollendet und berichte jetzt schon einmal davon - hauptsächlich weil ich kaum noch Gefühl im linken Zeigefinger habe und die Nadel nicht mehr halten kann.

Wie baue ich einen (Buya)Stiefel?
Erlege einen Hirsch, ziehe ihm die Haut über die Ohren und gerbe diese; färbe die Haut im Faß zur Gänze durch und beginne dann wie folgt mit dem Stiefel:

Material
  • 1 Hirsch, vorzugsweise brutal und mir Freude am Schmerz erwürgt, aber schlicht erschossen und weidmännisch aufgebrochen geht notfalls auch.
  • 2 Leisten in Deiner Schuhgröße. Vorzugsweise aus Südtiroler Rotbuche geschnitzt und vom Schustermeister Deines Vertrauens auf spezielle Weise Deinem besonderen einzigartigen Fuß angepasst.
    Oder bei Ebay für 9,99 gekauft, geht auch.
  • Eine ordentlich spitze Ahle. Natürlich nur die teuerste die Du im Internet käuflich erwerben kannst. Ich Empfehle die aus vergoldetem Breitmaulnashornknochen.
  • Stumpfe Nadel, Leinenzwirn und Latexmilch als Kleber. Ordinärer Leim (kein Weißleim, der ist nicht flexibel wenn trocken) tuts auch. Oder gleich Kövulfix, dann kann man die Klebestelle an den Enkel vererben.
  • Nägel, Zange, Hammer, irgendeine Unterlage in die man stechen kann und die dick genug ist damit man sich die Ahle nicht in den Schenkel rammt.
  • Eine scharfe Schere und ca. 1,4kg (funktionsfähige) Hirnmasse
Was Du nicht brauchst
  • Ratschläge aus dem (Larp-)Net - suche erst gar nicht. Sei einfach froh das Du das hier gefunden hast und spare Dir den anderen Mist, das habe ich schon für Dich erledigt und kann Dir mein Endergebnis mitteilen: Alles dummes Gefasel und quirlige Scheiße!
  • Angst - ist nämlich nicht nötig. Jeder der an Deinem Ergebnis rum mault, kann Dich so oder so nicht leiden. Da ändert es auch nichts, wenn Du den perfektesten Schuh der Menschheitsgeschichte baust.
  • Teures Leder - mit ein bisschen Suchen findest Du sicher schöne Stücke, für bezahlbares Geld. Ich bin auch nicht Krösus und es klappt. Versuch es mit Zeug das kein modebewusster Mensch will... Jagdleder von Hirschen und Elchen etwa, mit Schußlöchern und Narben. Umso "rustikaler" sieht Dein Schuh aus.
 Der Bau 
Mein Schuh soll ein Futter aus Fleece haben. Das Zeug ist günstig, strapazierfähig und hält ordentlich warm.

Auf den Bildern siehst Du wie ich zuerst am Futter geübt habe, was ich später beim Leder genauso gemacht habe.

Zuerst legt man das Oberteil des Schuhs so auf den Leisten, dass es so faltenfrei wie möglich sitzt. Insbesondere an der Spitze ist das recht verzwickt. Deshalb benutzt man Nägel um den Stoff an der Sohle fest zu zwicken - also Nägel rein kloppen.

Das es an der Sohlenseite einige Falten gibt braucht einen hierbei nicht groß zu stören, solange es keine Kraterlandschaft wird, die quetschen sich schon platt. Aber an der "hübschen" Oberseite soll natürlich keine Falte liegen.

Es ist normal dass man ständig Nägel reinschlägt und wieder rauszieht. Ich habe in dem Buch gelesen dass man keine Skrupel haben soll und lieber zu viele Nägel als zu wenige nutzen möchte... ein Ratschlag, den ich nur bekräftigen kann.

 Alles überstehende Material wird dann möglichst bündig abgeschnitten und man erhält einen oben herum angenehm bespannten Pseudo-Schuh.

Das Segment in der Mitte der Sohle wird ebenfalls mit Futter besetzt sein - es gibt hier zig Bauformen. Die gängigste ist das Aufnähen einer Zwischensohle, auf die eine dämpfende Polsterlage folgt, auf die dann eine Sohle folgt die entweder bereits die Laufsohle darstellt, oder aber noch eine extra Sohle drüber kommt. In den Schuh kommt noch eine Sohle, jene, auf der man letztlich steht.

So ein Schuh ist also ein ganz schöner Schichtkuchen...

Man darf das Ganze jetzt nicht mit einem modernen Schuh, oder einem klassischen rahmengenähten Schuh verwechseln. Im wesentlichen handelt es sich hierbei eher um eine rustikale Abart eines Herrenschuhs. Zumindest passte das Bild im Buch zu meiner Methode.

Will man nun besagte Zwischensohle aufnähen, muss man zuerst die Sohle auf den Leisten bekommen, ohne die mühevoll gezogene Oberseite zu lösen.

In vielen Fällen wird das Oberteil mittels Band oder Gurt gehalten, oder aber in einen Spanner eingelegt... das alles habe ich nicht und im Buch wurde es so beschrieben:

"Der nun notwendige Schritt bedarf der gleichzeitigen Aufbringung von Zwischensohle und Entfernung der haltenden Nägel. Hierzu drehe man den Leisten auf dem Bock und greife mit der Linken das Oberleder, halte es nahe des Zwicks mit festem Griff und löse mit der Rechten den Zwick. Darauffolgend rollt der Daumen der Rechten die Zwischensohle über und die Finger der Linken halten nunmehr beide zugleich. Mit der Rechten platziert man den Nagel und treibt diesen mit kräftigen zügigen Schlägen in den Leisten ein."


Dem habe ich nichts wirklich sinnvolles hinzuzufügen.

Hat man es geschafft diese Sohle auf dem Leisten zu befestigen, sitzt das Ding so, wie es vernäht sein soll.

Ich habe neben meinem Futter einer Zwischensohle aus Ziegenleder angebracht - einfach weil ich damit der Übung halber anfangen wollte zu nähen.

Die Sohle habe ich mit einem einfachen Schlingstich venäht. Also der simpelste Stich den man sich vorstellen kann... wie der Überwendlich, nur eben mit Schlaufe.

Da ich in einigen Bildern und Sendungen in der Glotze schon sah, wie auch bei Schuhen mit Schablonen gearbeitet wird, habe ich mir kurzerhand aus Panzerband und Frischhaltefolie eigene Schnittmuster verfertigt.

Mein Schuh besteht aus Vorder- und Rückseite. Also Spann und Hacke sind zwei Teile. Ich habe mir diesen Schnitt von englischen Schuhen abgeschaut, die ich auf einem Ölgemälde gesehen hatte.

 Im Grunde geht es beim Lederschneiden ja darum, dort zu schneiden wo man es von der Struktur des Leders her am liebsten hätte, aber auch so wenig wie möglich Verschnitt zu haben. Da sind solche Muster sehr praktisch.

Also dann anzeichnen, nochmal nachmessen, dreimal im Kreis drehen und dann ausschneiden.

Letztlich näht man beide Stücke einfach aneinander. Ich hätte das ganze auch einfach aus einem Stück schneiden können - aber wieso einfach, wenn es auch kompliziert geht, he?

In Wirklichkeit wollte ich auf diese Weise testen, wie sich das Hirschleder denn nun verarbeiten lässt. Da bietet eine solche Naht ganz gute Möglichkeiten.

Das Stechen mit der Ahle und anschließende Vernähen erwies sich als sehr simpel, um nicht zu sagen, spielend leicht. Das Leder ist sehr geschmeidig und von daher eigentlich wie ordinärer Stoff zu sehen... mit vegetabil gegerbetem wesentlich härterem Rind wäre das sicher anders geworden. Aber da ohnehin so gut wie alle Leder chromgegerbt sind, die man so sieht, ist das Zeug ein guter Einstieg gewesen.

Nun, der Vorgang ist im Grunde identisch. Auf den Bildern sieht man die Dämpfsohle aus grünem Lodenstoff hervor blitzen. Ich hatte noch Reststücke vom Poncho über.

Man passt also wieder auf Falten auf, zieht das Leder hübsch stramm, aber nicht zu stramm dass es speckig wird, über den Leisten und zwickt und zwickt und versetzt die Nägel wieder und irgendwann - ist das Ding glatt. Beim zweiten Schuh brauchte ich schon wesentlich weniger Nägel und Zeit. Es ist also reine Übungssache. Erinnert mich ans Schweifen, aus meiner Lehrzeit.
Man sitzt ewig dran und versucht Präzision zu erlangen und letztlich muss man einfach nur schnell und zügig arbeiten, dann fließt alles fast von selber.

Klingt jetzt sicher irgendwie erhaben, wenn ich das so schreibe... aber es ist wirklich nicht so schwer. Man sollte eben einigermaßen treffsicher hämmern können, aber das hab ich schon im ersten Lehrjahr schmerzhaft erlernen dürfen - da bin ich dem Hobbyisten wohl voraus.

 Ja nun und dann geht es ans Ahlen und Nähen. Ich hatte es erst mit einer Schusterahle versucht, aber die war mir zu grob und ihre Biegung war mir eher hinderlich. Also habe ich die Rundahle genommen und möglichst eng gestochen. Am Anfang passierte es mir noch, dass ich zu vorsichtig war und viel zu dicht am Rand stach, so das dass Loch ausriß. Aber das passiert eben zwei- dreimal und dann weiß man es fürs Leben.

 Vor einer halben Ewigkeit habe ich mal ein Segeltuch geflickt - das ist im Grunde identisch. Mit einer stumpfen Nadel klappt das Vernähen gut. Sicherlich hätte ich mich in irgendwelchen Nahtkünsten verdingen können, aber wozu? Nach eingehender Prüfung bin ich von der Haltbarkeit des Schlingstichs überzeugt.

Dann sieht das Ding schon fast einem Schuh ähnlich. Die Hacke wird dann geschlossen, wobei man das auch später machen kann. Ich habe beim zweiten Schuh ohne Leisten vernäht, was wesentlich einfacher ging. Aber beim Ersten war ich noch vorsichtiger.

Wenn man den Schuh dann vom Leisten ziehen muss, rutscht einem erstmal das Herz in die Hose, weil man dem Ding ordentlich Zug zumuten muss - er muss ja da runter und umgekrempelt werden.
Letztlich war meine Sorge aber unbegründet und er blieb heil. Auch nach dem zweiten und dritten Auf- und Abziehen ist er noch intakt.

Auf den Bildern ist zu sehen, wie ich den Schaft anbringe. Zum Übergang fixiere ich die Lederstücke auf der Glattseite mit ordinärer Latexmilch, wie ihr sie sicher von Larpwaffen kennt. Hält super. Auf der glatten Seite nicht ganz so enorm, wie auf dem Velour, aber ausreichend um die Position zu bestimmen und anschließend zu nähen.

Man kann auch Lederkleber nehmen, sprich: ordinären PU Leim, der braucht aber, wie man es von Leim kennt, Druck zum Härten und Zeit. Beides war mir zu umständlich für diese Verbindung.

Auf dem letzten Bild ist der aktuelle Stand der Stiefel zu sehen. Sie haben noch eine Krempe aus Elch bekommen und Zierstück über dem Einschnitt auf dem Spann.

Wer jetzt einwirft: "Ey boah, die Sohle wird aba nich lang halten, män!" dem kann ich entgegenen: "Jo Alda, aber da kommt auch noch watt Gummi drüba und dann hält dat dank Kövulfix dann ewiglich so!"

Außerdem mangelt es mir noch an einem kleinen aber feinen Absatz,

(nein nicht so ein Absatz)

da sich das Ganze dann viel sinnvoller latscht... jenen Absatz nagele ich einfach drauf, aber natürlich von innen nach außen, weil sonst hat man irgendwann nen Nagel in der Ferse.

Schnürung kommt auch noch dran - wobei ich mich noch frage ob ich Lederriemen oder gedrillte Jutekordel benutze. Ist wohl Geschmackssache und ich tendiere zur Jute - ist so schön öko-trendy-hip.

Ich bin mir sicher das sich jetzt irgendwelche Authenttizitätsfanatiker vor Schmerzen auf dem Teppich bzw. Parkett winden und krampfhaft versuchen ihre Lungen mit Luft zu füllen... aber mir gefallen meine Stiefel und überhaupt alles was ich gemacht habe und alles übrige ist mir ziemlich egal.

Wenn ich Dir mit dieser Darstellung weiterhelfen konnte und Du vielleicht auch anfängst Schuhe zu fabrizieren, kannst Du mir ja Dein Ergebnis zeigen. Würde, mich zumindest, sehr freuen. Verzweifle nicht und habe Mut, dann klappt es auch. Wenns ein ehemaliger Fliegzeugmechaniker kann, kannst Du das dreimal.

In diesem Sinne,
Horrido!