Nagual

Sonntag, 3. Januar 2016

Nagual 2.0: Tape Dummy (Teil 1)

Teil 1: Formabnahme
Teil 2: Zusammenbau & Ausstopfen 

Es ist durchaus schwierig die eigenen Körperkonturen richtig einzuschätzen und Maße abzunehmen, mit denen man auf dem Stoff etwas anfangen kann. Simpler ist es hier, eine Puppe, bzw. Dummy genannt, anzufertigen. Diese Puppe übernimmt dann die eigene Rolle und so kann man sich den Stoff regelrecht auf den Leib schneidern. Außerdem meckert die Puppe nicht, wenn man ihr Stecknadeln ins Fleisch rammt.

Für einfachere Kleidungsstücke langt natürlich auch ein Schnittmuster, einfaches Abnehmen der Maße am eigenen Körper, ein Zettel zum notieren und Papier um die Muster auf den Stoff zu übertragen. Aber beim Buyabau ist das alles ein wenig komplizierter.

Die Puppe entsteht aus Klebeband, so erhält man eine recht genaue Form des Körpers und kann trotzdem noch recht leicht wieder aus diesem Klebeband-Kostüm aussteigen.

Man benötigt folgende Dinge:
  • einen Helfer (ohne ist es der blanke Horror und zum Teil auch nicht machbar)
  • Frischhaltefolie
  • Panzerband (Gewebeklebeband, grau)
  • Einen permanenten Marker-Stift
  • Eine scharfe Schere
  • Geduld & 1 1/2 Std. Zeit
Oft sieht man in den Beschreibungen dieser Technik, dass eine Malerkombi oder ähnliches empfohlen wird. Ich habe festgestellt, dass diese Methode dann doch sehr viel ungenauer ist, als die Methode die ich hier vorschlage, mit Frischhaltefolie. Beides soll das Kleben des doch sehr starken Klebebands auf der Haut verhindern.
Ich empfehle dir die Folie als Zwischenlage, auch wenn man dabei in Unterwäsche rumsteht. Dann benötigt man eben einen Helfer, der sich nicht gleich halb krank lacht, wenn er einen in Unterhose sieht.

Durch die Folie und das Klebeband kann man sich nicht durch Schwitzen abkühlen und es wird einem zum Teil unangenehm warm. In Verbindung mit der einengenden zusammenschnürenden Wirkung des Klebebands, kann das schon mal zur humoristischen "Soldatenkrankheit" führen - also wenn die stramm stehenden Soldaten beim Appell einfach in Ohnmacht fallen, weil der Hauptmann den Klang seiner Stimme so liebt.

Denk' deshalb daran Dich regelmäßig zu bewegen, Fußgymnastik zu machen und atme unbedingt beim bekleben der Brustpartie, vor dem Aufkleben des nächsten Streifens, immer tief ein! Sonst bleibt dir am Ende die Luft weg.

Du brauchst in etwa 3 Rollen à 20 Meter Klebeband. Das variiert natürlich durch deine Körpermaße. Zum Vergleich: Ich bin 1,75m groß und recht dünn gebaut. Also rechne für einen doppelschichtigen Dummy lieber mit mehr Klebeband.

Achte auch darauf dass es gutes Zeug ist. Auf dem Bild nebenan siehst du die Klebefläche. Sie ist weiß. Es gibt auch Gewebebänder, die sind wesentlich dünner und deren Klebefläche ist grau. Die grauen kleben nicht nur schlechter, sie sind auch so dünn, dass sie sich sofort wie ein Ringelschwanz zusammen kringeln. Eher unpraktisch. Preislich sind sie witzigerweise fast gleich teuer/günstig.

Das erste was du und dein Helfer machen, sind Streifen abreißen. Im Schnitt 30cm lang. Die werden dann auf Vorrat überall, an jede Tischkante und jeden Schrank, geklebt, damit man später nicht soviel rupfen und schneiden muss.
Streifen, Streifen, Streifen... überall.

Mit dem Klebeband kann man im Grunde alles kleben, das weiß man nicht erst seit den Mythbusters-Folgen. Bei der Luftwaffe haben wir damit Fahrwerksklappen für Verlegungsflüge notdürftig befestigt... deshalb warne ich dich auch davor: Das Zeug zieht dir auf Dauer die Haut von den Fingern! Besser vorher gemütlich abschneiden.

Dann geht es eigentlich schon los.
Zuerst wickelt dich dein Helfer in Frischhaltefolie ein. Damit du auch schön frisch bleibst, solltest du vorher nochmal auf Toilette gehen und was trinken. Ab jetzt wird es wortwörtlich eng.
Die Folie muss die Haut vollständig bedecken, es darf kein freies Fleckchen bleiben. Mehrfache Schichten sind nicht nötig, aber dort wo es sich nicht vermeiden lässt, schadet es auch nicht. Achtet nur darauf dass sich keine allzu großen Falten bilden.

Man beginnt bei den Fußgelenken und arbeitet sich gleichmäßig, Streifen für Streifen, immer leicht überlappend, nach oben vor.
Jeder Streifen sollte sich gut um die Kontur legen, wenn er zu viele Falten wirft, macht man ihn besser wieder ab (sofern man es hinbekommt ohne die Folie mitzunehmen).

Allzu heilig muss man es aber auch wieder nicht haben. Schließlich wird sich die Puppe beim Ausstopfen auch noch etwas verformen und einige kleine Falten machen nichts aus. Es geht hier mehr um Orientierungspunkte. Also wo beispielsweise die Ellenbogen sitzen, das Kniegelenk oder der Schulteransatz.

Jeder Streifen sollte stramm sitzen, aber nicht auf Zug geklebt sein. Wenn man es mit der Enge übertreibt, kippt man nicht nur irgendwann um, weil einem das Blut zu Kopfe steigt, sondern man verfälscht auch die Körperform.
Alarmzeichen sind übrigens eiskalte blutrote Hände und Füße... dann lieber mal ne Runde durch den Raum watscheln oder im Notfall aufschneiden. Nicht dass sich hier noch einer selbst umbringt, mit dem Teil.

Beim Kleben der Brust unbedingt vor jedem Aufsetzen des nächsten Streifens tief einatmen und den Bauch raus strecken. Die Kunst ist es, den Bauch später im Kostüm zu verstecken, nicht ihn ständig eingezogen zu halten. Fett sind wir schließlich alle... also keine Scheu.

Hat man eine Schicht geschafft, kann man noch eine darüber machen - ebenso wie die erste Schicht.
Es ist nicht unbedingt zwingend nötig. Aber es erleichtert das spätere Ausstopfen. Meistens würde eine Schicht reichen, aber der allererste Dummy sollte vielleicht doch etwas robuster ausfallen. Man beutelt das Ding später ganz schön.

Ist man beim Hals, knapp unterm Kehlkopf angelangt, kann man aufhören.
Nun ist der Dummy eigentlich fertig - nur raus muss man noch.

Klar aufschneiden. Nur wie kriegt man ihn dann später passgenau wieder zusammen? Als erstes zeichnet man Linien (Punkt 1 im Bild), insgesamt vier Stück. Eine vom Hals, bis zum linken Handgelenk, dann eine vom Hals bis zum rechten Handgelenk. Darauf je eine vom Hals, seitlich an Brust und Bauch entlang, über die Hüfte, bis zum jeweiligen Fußgelenk.
Das sind die Schnittlinien.

Im 90° Winkel zu dieser Linie malt man nun viele kleine Querlinien, die einem nach dem Zerschneiden als Markierung dienen werden. Man bringt sie dann auf Deckungsgleiche und verklebt das Ganze wieder. So erhält man dann die leere Puppe, die nur noch gestopft werden muss.

Beim Schneiden muss man recht vorsichtig vorgehen. Immer im flachen Winkel vorwärts und nicht unbedacht schneiden. Die Haut wirft gern Falten in die man ansonsten hinein schneidet. Eher unangenehm, deshalb schön vorsichtig.
Erst die Arme, dann den Rest.

Auf dem Bild sieht man gut die Schnittlinie und die vielen Querlinien zum späteren Wiederverkleben.

Am besten man schneidet sich selbst aus dem Dummy, so muss der Helfer einem nur bis knapp unter die Brust helfen und die schwierige Passage über die Schenkel und Beine übernimmt man selber.

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