Nagual

Donnerstag, 4. Februar 2016

Nagual 2.0: Gesichtsmaske, Gipsabdrücke, Teilabdruck


Oookay...
Heute widmen wir uns mal dem Gesicht des Buya.
Trotz all des Nähens ist der Umgang mit Gips, Ton, Plastilin und Latex mindestens genauso wichtig. Das Zeug kann einem die Träume erfüllen, oder es bereitet einem Alpträume, inklusive Mordgedanken. Deshalb gehen wir das alles mal ganz entspannt an und erwarten keine Wunder.

Theoretischer Vorgang

Arbeitsschritte für einen Teilabdruck & Teilmaske
Es gibt so viele Möglichkeiten einen Abdruck von einem Gesicht zu machen, dass es in eine Sisyphusarbeit ausarten würde sie alle zu beschreiben. Der Einfachheit habler stelle ich meine Methode vor und Du kannst Dir überlegen ob sie etwas für Dich ist... ein wirkliches richtig oder falsch wird es hier schwerlich geben. Hüte Dich nur vor Überteuertem Krempel der einem als Wunderlösung verkauft wird - das ist meist auch nicht besser, nur teurer.

Praktischer Vorgang

Du brauchst eigentlich nur einen Karton voller Gipsbinden, wie man sie früher zum Anlegen eines Gipsverbands im Krankenhaus verwendete. Wird heute nicht mehr oft gemacht, aber die Binden gibt es noch immer, denn damit nimmt man Formabdrücke auch im Innenausbau oder im Installationsbereich. Sind also ausgesprochene Pfennigartikel.

Es alleine zu machen ist schwer. Such' Dir einen Helfer. Es geht auch allein, aber bedeutet einiges an Theater für Dich. Du musst dann wenigstens ein Auge frei lassen und über dem Kopf blind arbeiten. Also wirklich - such' Dir jemanden der Dir hilft.

Als erstes wickelst Du Deine Haarpracht mit Frischhaltefolie ein und siehst zu dass wirklich keine Strähne hervor lugt. Dann klatscht Du Dir eine wirklich ausgiebige Menge Vaseline ins Gesicht - vergiss keine Stelle. Insbesondere Augenbrauen nicht vergessen, sonst hattest Du längste Zeit dort Haare. Tipp an Männer: Vorher rasieren - gründlich!

Es werden zwei Hälften des Kopfes abgenommen...
Niemals - niemals - niemals den gesamten Kopf in Gips legen. Ich habe da ein deutsches Video bei Youtube gesehen, da wurde es mir ganz übel. Die haben irgendwann erschrocken festgestellt dass sie den Typ nicht mehr aus dem Gips heraus bekommen und dann fuhrwerkten sie mit einer Schere und einem Messer an seinem Kopf rum... also bitte: Mach' zwei Hälften, tu mir den Gefallen.

Nun beginnt also der Helfer die Gipsbinden in angenehm handhabbare Streifen zu schneiden. Zwischen 20 und 30cm. Eine Schüssel Wasser braucht man noch und dann geht es los. Der Helfer taucht das Stück Binde kurz ins Wasser, 2-3 Sekunden, nimmt es heraus und legt es möglichst konturecht und glatt auf Dein Haupt nieder. Das wird wiederholt, bis die Hälfte fertig ist.
Es sollten im Idealfall 3 Schichten sein - 2 tun es aber auch, man muss nur vorsichtiger damit sein.
Nun heißt es Warten... 10-15 Minuten.
Dann wird die Hälfte abgenommen und man beginnt mit der zweiten Hälfte des Schädels.

Wenn man ordentlich gearbeitet hat und keine Löcher geblieben sind, hat man nun zwei übergroße Hälften, die sich überlappen lassen. So erhält man, nachdem sie einige Tage ausgehärtet haben, mittels Zuschnitt und Anpassung eine Hohlform.

In die wird dann Gips gegossen.
Mischungsverhältnis zum Gießen immer 1:0,7 also auf 1Kg Gips kommt 0,7kg(Liter) Wasser.
Nebenbei bemerkt - Gipsmodellieren macht unheimlich Spaß, hier ist das Mischungsverhältnis 1:0,5.

Das Ding wird dann aufrecht irgendwo in eine stille Ecke gestellt und für die nächsten 7-10 Tage vergessen. Dann kann man die Gipsbinden abfummeln und den Kopf mit Spachtel und Schleifpapier glätten. Letztlich hat man dann, nachdem man es mit Haftgrund grundiert hat, sowas graues:
Links: Abguss vom Gipskopf - Rechts: Gipskopf
Wozu Grundieren?
Eigentlich nutzlos und eher eine optische Sache. Aber so wird er absolut fettfrei, die Oberfläche hat eine Trennschicht, so dass sich nichts bombenfest daran festkleben kann - schließlich will man von dem Ding ja Abdrücke machen und die auch um jeden Preis wieder abgekommen. Ich fand es ganz angenehm, außerdem verstaubten die Sprühdosen so langsam.

Mittels einer Plastikschüssel und/oder einem Schüsselchen aus dem Abfall kann man nun Einzelheiten vom Gipskopf in Gips gießen und so kann man mehrere Arbeiten gleichzeitig laufen lassen. Außerdem ist der Kopf arg schwer und liegt einem meist mehr im Wege umher, als das er nützlich wäre.

Links: Abguss; Rechts: Gipskopf; Unten: Positiv vom Abguss
Man muss sich keinen abbrechen, Gips ist genügsam. Das Zeug binden überall ab und schlägt selten Risse. Wenn man es nicht allzu ungeduldig mit ihm treibt, kann man den Abguss auch in den Backofen legen, bei 50-60°C für einige Stunden und das Ding ist fertig... ich leg sie auf den brennenden Holzofen, auf einen Gitterrost. Am nächsten Tag ist das Ding trocken genug.

Der bestechende Vorteil dieser Methodik ist die Reproduzierbarkeit.
Man kann sich so mehrere Nasen, Augen, Gesichtszüge, etc. anfertigen und kann gegebenenfalls einfach eine neue Idee sofort umsetzen. Gips gibt es, etwas Suchen vorausgesetzt, fast nachgeschmissen im Netz für ein paar Euro das Kilo. Kaufe möglichst keine Packungen dieses überteuerten Künstlergips, denn das ist gar nicht nötig. Mein Halbzentnersack hat mit Versand knapp 30 Euro gekostet, also etwas mehr als 1€ pro Kilo. Passe nur auf, das es kein grober Gips ist, wie er etwa für den Hausbau benutzt wird. Er muss fein gemahlen sein.

Gipsteilabdruck mit Modelliermasse
Ich benutze Keramikmodelliermasse. Das Zeug ist billig. Es geht aber auch mit Ton, der ist noch billiger - wirft jedoch gerne Risse. Es geht natürlich auch mit soetwas wie diesem bunten teuren Zeug das sonst alle verwenden. Ist vornehmlich Geschmackssache und auch eine Frage des Geldbeutels.
Versuch' doch mal Salzteig... wenn es klappt, kannst Du mir ja ne Mail schicken.

Ich muss jeden Cent dreimal umdrehen und halte nicht viel von Werbeversprechen. Deshalb probiere ich gerne alle Alternativen aus, die mir auch nur entfernt einfallen.

Alles übrige, hängt an Deinem Talent beim Modellieren und Deinem Einfallsreichtum. Du kannst Dir auch natürlich dadurch helfen dass Du eine fertige Nase abgießt und sie dann modifizierst. Ist zwar irgendwie halb geklaut, aber wenn man es für sich selbst macht, finde ich es okay. Man wird ja keine Masken in Serie herstellen und verkaufen wollen.
Mir macht das Rummanschen zu viel Freude, deshalb sind meine Maskenteile zu 100% Eigenbau - sieht man ja auch. Es sieht nicht geleckt aus, aber es funktioniert. So ein Buya braucht Charakter und wenn ich nicht überall meine Finger im Spiel hatte, ist mir die ganze Maske nichts mehr wert. Deshalb könnte ich sie auch nie vorgefertigt kaufen... was ein Dünkel, wa?

Jedenfalls kannst Du Dir so Deine Abdrücke anfertigen. Mit ein wenig Experimentieren gelangt man garantiert zum Ziel. Ich mag diese Eispackungen aus Plastik sehr gerne, die kauft man eh und schmeißt sie ansonsten nur in den Wertstoffmüll. Viel zu schade dafür. Darin kann man so gut wie jedes Kleinteil wunderbar abgießen. Diese Gewalteimer voll mit Joghurt, sofern man drauf abfährt, sind auch sehr praktisch wenn man mal etwas höheres länglicheres abformen möchte.

Ansonsten muss man sich eben eine schnelle Holzwandung zimmern... kostet auch nicht die Welt, son Sperrholzbrett und Nägel.

Wie man nun auf den Abdruck und die Modelliermasse Latex aufträgt und eine fertige Maske erhält, dass kommt ins entsprechende folgende Kapitel.

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