Nagual

Samstag, 16. Mai 2015

Pfoten-"Strümpfe"

Heute soll es mal um die Pfoten meines Buya gehen...
Ich habe lange gegrübelt wie ich die Pfoten letzten Endes fertigbringe und war lange unschlüssig. Mir war es dann doch zu wichtig auch mal "barfuß" rumlatschen zu können, wenn es das Wetter hergibt und nicht immer Stiefel tragen zu müssen... außerdem erinnerte mich das zu sehr an den "Gestiefelten Kater" und die Geschichte hab' ich als Kind nie gemocht.

Pfoten aus Schaumstoff, die mehr in die Katzenform gehen, sind für meine Buya nichts, weil die Buya viel menschlicher aussehen, demzufolge auch fünf Zehen haben.

Tja... Lösung war letzten Endes das Joggen.
Es wird immer mehr unter Profi-Langstreckenläufern zum Trend, sich Zehenschuhe anzuziehen, um das Barfußlaufen zu ermöglichen. Soll gut für die Kniegelenke sein, etc. pp. Ich wollte mir auch solche Schuhe zulegen, sind mir aber zu teuer. Deshalb hab ich mir kurzerhand "Schutzsocken" aus stabilem Velour gezimmert und gummiert. Funktioniert auch, sieht nur skurril aus.
Ganz nach dem Survival-RüdigerNehberg Credo: Mach es selber!

Die Idee habe ich nun für Nagual übernommen.
Ich bekomme also Zehensocken verpasst, mit denen ich nötigenfalls auch bar dem Fuße rumlatschen kann, ganz ohne Sandale/Schuhe.

Wie läuft der Bau denn ab?
Ja... so:

Als erstes muss man sich mal das passende Stück Stoff suchen.
Bei einem Muster wie meinem Katzenfell ist es natürlich von Belang, wo man nun den Fuß platziert. Ich wollte möglichst weiße Fußsohlen haben, wobei der Übergang im Muster schräg, bzw. geschwungen fällt, weshalb der große Zeh oder die letzten zwei kleinen dunkler ausfallen würden, gleichgültig ob ich nun von rechts oder links schneide bzw. Stücke schneide...
Die Stich des Fells kommt auch noch bei der Überlegung zu tragen. Es sieht blöd aus, wenn das Bein richtig gestrichen fällt und der Fuß dann dagegen läuft.
Ich entschied mich deshalb dafür, dass Nagual einen dunklen großen Zeh hat.
Produzierte auch am wenigsten Verschnitt.

Das Muster an der Oberseite wird naturgemäß durch die Wölbung des Spanns Falten werfen. Dass lässt sich kaum vermeiden, außer man schneidet ein Stück Stoff heraus und vernäht es innenseitig, was dann aber zu einer "Narbe" auf dem Fußrücken führt... wie man es dreht, der Fuß hat seine Besonderheiten - ich denke ein paar Falten über den Zehen sind in Ordnung. Man kann es nachträglich vielleicht noch mit Gummigarn straffen.
Nun schneidet man ein entsprechend passendes Stück aus dem Stoff.

Die Kunst besteht jetzt darin, die richtigen Schnitte zu setzen, damit man später genügend Stoff hat, um alle Zehen zwar eng aber passend zu nähen.

Am ehesten geht es, wenn man seine Zehen so weit auseinanderspreizt wie es geht und dann mit einem Stift Markierungen einzeichnet. Der Schnitt muss bis genau in die Beuge zwischen den Zehen reichen. Reicht er nicht weit genug, oder zu tief, wird der "Schuh" niemals richtig passen. Am schlimmsten sind zu tiefe Schnitte, weil dann die Naht zwischen den Zehen reibt. Also lieber zu kurz als zu weit schneiden.

Das fertige Segment sieht dann so aus ->

Es ist noch eckig, was aber egal ist, da die Rundung der Zehen ohnehin nicht so ausgeprägt ist wie bei den Fingerspitzen. Das korrigiert man dann beim Heftnähen und gelegentlichem Anprobieren. Es lohnt also nicht jetzt schon eine Zehenform zu schneiden.

Markiert Euch tunlichst wo oben und unten ist... denn man vertauscht die beiden Fellstücke viel zu leicht und plötzlich näht man das obere Stück vom linken Fuß an die Unterseite vom rechten Fuß und der Fußrücken ist plötzlich weiß. Is mir alles schon passiert.
Oder man macht einen Fuß nach dem anderen.
Geduld zahlt sich dann eben doch meistens aus.
Am Anfang habe ich vorsichtigerweise erstmal alles grob geheftet. Empfiehlt sich auch generell. Nur die Ungeduld schlägt auch hier Breschen, deshalb habe ich es bei den anderen Stücken vermieden.

Man kann hierbei den anderen Fuß, also für den rechten Socken den linken Fuß, in den umgekrempfelten Socken stopfen und dann dicht an seinem Zeh vorbei nähen... is was für Mutige und Leute die wissen wohin sie stechen. Also bitte nicht den Fuß am Stoff festnähen!

Hat man dann alle Zehen erfolgreich vernäht, kann man das Frontsegment des Socken auf rechts krempeln und mal am richtigen Fuß anziehen.
Bei meinem kurzen Fell ist es unerheblich ob man ihn rechts oder links anzieht. Ich kann nicht sagen wie es mit längerem Fell wäre, vermutlich allerdings würde er einem viel zu eng vorkommen.

Besonderes Augenmerk beim Vernähen sollte man auf die Beugen und Zwischenräume bei den Zehen legen. Wenn man nicht weit genug eingeschnitten hat und trotzdem zusammennäht, kann man später die Zehen nur schwer seperat bewegen und es wird spannen.

Das klingt erstmal harmlos, aber beim Gehen bewegt man alle Zehen und nach einigen Minuten bekommt man Rieb- und Druckstellen. Deshalb notfalls hier die Heftnaht auftrennen und nachbessern.

Auf dem Bild ist vielleicht zu sehen was ich meine. Es ist ein bisschen Schätzerei dabei, weil man die Wölbung des Fußes noch einbeziehen muss. Beim großen Zeh sollte man eher 5-7mm weiter schneiden und dabei nur nicht vergessen dass man auch Nahtzugabe braucht... die Luft kann man schließlich nicht vernähen.

Wenn alles geklappt hat sieht der geheftete Socken letztlich so aus <--

Die Zehen zeichnen sich klar ab, er sitzt straff, wirft keine störenden Falten und das Muter passt wie gewünscht.

Die sichtbare Naht wird nach dem Schlußnähen und dem Herausziehen des farblich unpassenden Heftgarns zur unsichtbaren Naht.

Was unvermeidbar bleibt, sind Musterdruchbrechungen. Es ist nicht mögich den Fuß wie "aus einem Stück" gegossen zu nähen, außer man hat einfarbiges Fell. In meinem Fall ist das aber nicht weiter schlimm, weil noch Besatz draufkommt und noch Nagual's Fußballen fehlen.
Hierzu kommt dann stabiles Kunstleder drauf, wobei ich hier noch die Materialien abwäge und teste.
Der weitere Socken wird dann mit Stoffstücken und einer rundumlaufenden Naht ergänzt, die über dem Spann V-förmig zusammenläuft. Hier kommt eine Art "Zunge" hinein, um Spiel zu schaffen, damit man das Dingens auch an- bzw. ausgezogen bekommt.

Die Ferse wird durch zwei Nähte an der Seite des Fußes gebildet. Man näht hierzu eine Falte in den Stoff, im 90° Winkel und 45° Winkel. So dass sich der Überschuß zusammen rafft. Man kann ihn dann abschneiden, wenn die Passform stimmt.

Linker und rechter Fuß unterscheiden sich nur unwesentlich voneinander. Ich hoffe zumindest dass man mit der Musterung leben kann.

Letztlich wird Nagual ohnehin noch Sandalen bekommen.


Die Socken werden schlußendlich mit Klettverschlüssen zusammengehalten. Durch die stramme Passform rutschen sie kaum, lediglich die Stulpe über dem Knöchel liegt locker auf.

Es ist vielmehr ein Problem die Dinger überhaupt an- bzw. auszuziehen!


Wie sie sich naß tragen, weiß ich noch nicht. Ich wollte sie von innen zumindest rudimentär imprägnieren, damit ich nicht dauernd in einer matschigen Soße rumlaufen muss... aber ganz vermeiden wird sich das natürlich nie.

Für abartig schlechtes Wetter braucht Nagual deshalb doch noch Stiefel bzw. Schuhe.

In Ermangelung "historischer" respektive "larpiger" Sandalen, habe ich meine eigenen herangezogen, um dem Eindruck Farbe zu verleihen.

... ich persönlich bin vom Eindruck überzeugt und denke, man kann sehen dass es sich um die Füße eines Katzenwesens handelt.

Ich hoffe die Darstellung hilft weiter, sofern sich DAS überhaupt jemand antun will. Es dauert lange, weil man gefühlt jeden zweiten Stich der Heftnaht neu setzen muss, gerade bei der Anpassung der kleinen Zehen.
Für einen Socken habe ich etwas über einen Monat gebraucht und er ist bislang noch nicht besetzt und Krallen fehlen auch noch. Aber wenn man einen gemacht hat, wird man auch schneller. Der Zweite (also der rechte Fuß) ist jetzt fast genauso weit wie der Linke und mit dem habe ich Anfang Mai begonnen.

Wären mir die Pfoten/Füße meines Buya nicht so wichtig, ich glaube ich hätte längst eine viel viel einfachere Lösung gewählt... ein beklebter Schuh oder sowas.

Bei den Handschuhen ist es ja genauso gewesen. Ach das muss ich auch noch schreiben, wie man den nun genau macht... werd ich sofort tun.

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